Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

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Moderator: Uwe

Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #11Beitragvon Roland K. » 06.07.2012, 08:48


Ok so machts dann Sinn, Danke Achim.

Übrigens wer eine Negativform baut und hinterher lackiert macht eigentlich schonmal was grundlegendes falsch. Der Sinn ist gerade das man die tolle Oberfläche dees Urmodells reproduzieren kann. Daher dann auch bei den Fliegern die Verwendung von Deckschichten. Häufig wird z.B. auch mit 2k Autolack in die Form lackiert.

Ist sicher nicht einfach so ne schöne Form hinzukriegen, ich selber habs auch noch nie geschafft...

Wenn man aber eh vorhat später noch zu lackieren kann man den Aufwand deutlich runterfahren und überm Positiv laminieren (den kleinen Unterschied durch die Laminatdicke kann man sicher vernachlässigen, oder man plant das beim Urmodell gleich mit ein.)

Wenns unbedingt die Negativform sein soll kann man zumindest die Ansprüche an die Oberfläche des Urmodells ganz weit zurückschrauben, schleifen mit 400er Gewebe reicht dann vollkommen aus.
Roland K.
 

Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #12Beitragvon Henning D. » 06.07.2012, 16:20


wenn ich in der form lackiere und dann denselben aufabu nehme, kann ich auch nachher lackieren. der punkt ist, ich muß nur leicht anschleifen, lackieren und es wird hochglanz. das ist mir direkt aus dem negativ noch nie geglückt. im positiv dagegen muß ich mehr schleifen, um eine gute oberfläche zu bekommen. ist ja auch logisch. im negativ drückt sich das gewebe an die saubere oberfläche und die ist außen. so sind alle dickenänderungen innen im rumpf. im positiv sind alle dickenvariationen außen. somit muß ich außen viel mehr arbeit reinstecken um das zu glätten und zu lackieren.

ich bin bis jetzt gut damit gefahren, auf eine sauber polierte form zu verzichten und evtl. trennprobleme zu haben. derzeit trenne ich mit grundierwachs, habe eine sauber trennende form und reinstecke da nachher ein wenig nacharbeit rein. das ist allemal besser, als auf der jagd nach der perfekten oberfläche ohne ende material zu verheizen. die erafhrung habe ich jetzt gemacht. schuster bleib bei deinen leisten...

zum thema 45° gewebe. ich nehem für schwerter z.b. immer 2 lagen 160er cfk köper. das lege ich in die form und ziehe das dann 30° schräg. ich halte also oben links und unten rechts fest und ziehe leicht. so sind die fasern längs immer noch längs (hauptlast und die fasern quer sind schräg. die zweite lage entgegengestezt aufbringen. dann alles schön rollen bzw. jeweils mit den fingern etwas einmassieren. darauf dann noch 4 rovings längs. das ganze ergibt (mit airexkern) superstabile schwerter... dazu muß ich dann kein angeschnittenes gewebe kaufen.


statt der folie und walzen kann man das gewebe übrigens wirklich mit ner schaumstoffrolle walzen bzw. einfach mit gummihandschuh einmassieren. der punkt ist nur, dass man dann mit harz satt arbeiten muß und das nachher wieder raus muß.


kleiner nachtrag zum punkt kevlar und mischgewebe. kevlar ist sehr sehr reißfest, auch wenn es gebogen wird. kohle ist noch reißfester aber nicht so biegsam. daher sind die kevlargewebe für die "durchschußsicherheit" da. soll heißen, es fährtt einem keiner so schnell ein loch ins boot. dafür sind sie nicht so stabile wie kohle. der rumpf wird also etwas wabbeliger, bei gleicher stärke.

auch heir noch mal der hinweis, je mehr biegungen, knicke und kanten ich im rumpf habe, dest dünner kann das gewebe sein, umd ie gleiche beusteifigkeit zu erreichen. man vergleiche da mal blech und wellblech. so gesehen sind boot mit chimes, abgerundetem deck, etc. pp natürlich geraden flächen vorzuziehen.
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #13Beitragvon Admin1 » 06.07.2012, 20:19


Servus Henning,
ich kann Deiner Argumentation in den ersten beiden Absätzen nicht ganz zustimmen.
Natürlich trennt eine Form um so leichter je glatter die Oberfläche ist. Scheint mir auch logisch .. eine glatte Fläche ergibt weniger 'Angriffsfläche' an der das Bauteil haften kann.
Also meine Devise ist ganz klar .. das Urmodell so glatt wie ich es nur hinbekommen kann und die Form bei Bedarf sogar noch nachpoliert, dann 8-10 x Einwachsen auch hier immer vorsichtig zwischenpolieren. Dann erhältst Du auch ein hochwertiges Bauteil und die Form trennt mit Sicherheit auch zuverlässig. Braucht alles etwas Geduld .. aber das zahlt sich aus! Das einzige Material was man da zusätzlich 'Verheizt' sind ein paar Bögen Schleifpapier und etwas Polierpaste. Dafür hast Du dann bei den Bauteilen hinterher weniger bis gar keine Arbeit mehr an der Oberfläche. -Naja .. macht halt jeder wie er mag ;) .. und das ist auch gut so!
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #14Beitragvon Henning D. » 06.07.2012, 21:22


wenn das bei dir geht, toll... bei mir hat das nicht funktioniert und zwar NIE. mehrere wachse probiert etc. da insbesondere meine schwertformen nur einen abzug zugelassen haben, spreche ich getrost von verheiztem material.

jetzt kann geren jeder auf den belehrmodus schalten und mir erklären, was ich alles falsch gemacht habe. ich persönlich bin zu meinem eigenen entschluß aus freiem willen und bei voller geistiger gesundheit gekommen: lieber sauber trennen und nachlackieren, als immer die from im arsch... aus meiner jetzigen schwertform habe ich gerade das 4. schwert geholt und die sieht aus wie neu.jetzt schlief ich das schwert kurz an, lackiere das hochglanz und bin ein glücklicher mensch.


edit: klingt alles sehr sarkastisch. ist es auch. ich habe einfach zuviel mitgemacht beim thema wachs und oberfläche und bei ratschlägen mitleidiger forumsmitglieder in mehreren foren, die mir sagen wollen, wie einfach das alles doch ist.... sorry für den ton. keiner sollte sich angegriffen fühlen...
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #15Beitragvon RainerM » 06.07.2012, 21:40


Guten Abend Modellbauer,
also ich kann Andys Technologie nur bestätigen und mit Hardware - JethRace - siehe angehängtes Foto untermauern.
3x70er Glas, weiß eingefärbt in perfektem Oberflächenfinish, 75g Rumpfgewicht ohne Innereien benötigt
keine weitere farbliche Nachbehandlung. Die Rumpfsteifigkeit ist völlig ausreichend. Das Deck habe ich rot gespritzt was auf weißem Untergrund auch gut funzt.
Einen Laminieraspekt möchte ich noch anführen - die Umgebungstemperatur.
Alle die einen Rumpf laminieren wollen, sollten es jetzt tun, 30°C Umgebungstemperatur, schön
dünnflüssiges Harz, anschließend das überschüssige Gemisch abtupfen, besser kommt das Epoxy nicht ins
Gewebe und zu dieser Jahreszeit auch noch umsonst. Was habe ich im Winter für kW´s an Strom verballert,
um meine 20°C in der Garage zu erhalten.
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #16Beitragvon Admin1 » 09.07.2012, 17:59


Danke für die Blumen Rainer :oops:
Klappt aber auch nicht immer so gut .. Du hast sicher einen der besten Rümpfe erwischt.

@Roland
hab mir grad den Mega Beitrag bei RCN durchgelesen ..
Donnerwetter die Jungs haben es echt drauf. Da sind wirklich einige interessante Tipps dabei gewesen.
Da sind wir nur Harzpanscher der untersten Schublade....

@Henning
Stimmt da war doch mal was .. kann mich dunkel an ein paar recht sarkastische Beiträge zum Formenbau und Trennen von Dir erinnern. Aber Du nimmst das immer auch mit Humor und lässt Dich nicht entmutigen :tup:
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #17Beitragvon Henning D. » 09.07.2012, 19:17


wie gesagt, ich habe meinen für mich gültigen weg gefunden. man muß auch aml kompromisse machen...

humor, naja... entmutigen lassen, NEIN, nie...

denk dran, mal verliert man und mal gewinnen die anderen :)
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #18Beitragvon Admin1 » 09.07.2012, 19:51


Servus Henning,
ja den Spruch sag ich auch immer :D

Zum Thema Hybritgewebe hab ich mal ein Bild rausgekramt..
JR_Hybrit.jpg

Der Rumpf auf dem Foto hat traumhafte 61g gewogen! War für meinen Geschmack aber schon etwas zu weich, ist aber durchaus ausreichend und ist so im Einsatz. So glänzend kommt der Rumpf aus der Form und war sogar dicht :P .. hatte aber ein paar kleine Fehlstellen an der Deckskante. Vielleicht sollte man doch mal mit Vacuum experimentieren? Die Probleme an den Deckskanten hatte ich nämlich öfters. Eine Vacuumpumpe hätte ich sogar rumliegen... :roll: Leider ist es sehr schwierig das Karo-Gewebe sauber und gerade in die Form zu bekommen. Deshalb sieht das alles etwas krumm und schief aus.
Und wer mit so einem Hybridgewebe experimentieren will sollte auf jeden fall gleich eine Gute Schere einplanen .. dem AFK-Gewebe ist mit normalen Scheren, Rollenschneider oder so kaum beizukommen.
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Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #19Beitragvon Roland K. » 09.07.2012, 21:10


Vacuum kann ich nur empfehlen. Ich bin mittlerweile auch gar nicht mehr wild fürchterlich viel Harz rauszusaugen, lasse mir immer viel Zeit beim laminieren. Aber gut ist eben das alles super anliegt, gibt keine Luftblasen und Fehlstellen mehr.

Wichtig ist nur das die Deckschicht schon sehr trocken/fest ist, sonst gibts wieder diese kleinen lästigen Micropinholes.

Andy wenn Du eh schon ne Pumpe hast ist der Rest doch kleinigkeit, Vacuumsack und Leitung, dann ist alles da. Lochfolie und Saugflies barcuht man nciht unbedingt, wie man in dem Thread sieht reicht zum Harzaufsaugen auch Zewa wisch und weg.

Der Thread hat mich übrigens doch nochmal zum Expermentieren angeregt. Hab einen zweiten Rumpf gebaut, diesmal mit 2x Gelcoat als Deckschicht jeweils ganz dünn ausgerollt. Dann 1x 93 er Kohle und 1x 63 er Kohle. Der wiegt jetzt mit Heckspiegel und Bug 67g und fühlt sich genauso steif an wie der aus 2x93 er Kohle den ich momentan ausbaue.
Roland K.
 

Re: Kohlefaser und Laminataufbau bei RG65: Mythen und Fakten

Beitrag: #20Beitragvon Alex » 25.07.2012, 19:15


Hallo Bootsbauer,

wurde von euch schon mal Laminat mit Alu-Fäden "Texalium" in RG65 Rümpfe verwendet?
Ist in der IOM-Regattaklasse z. B. nicht erlaubt?

Gruss Alex
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