Dragon Force Durchleuchtet

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Moderator: Uwe

Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #1Beitragvon Roland K. » 26.05.2013, 15:54


Neugierig war ich ja von Anfang an auf die Dragon Force, kenne ich doch einige der "Macher" schon eine Weile als gute Segler und speziell John auch als sehr guten Segelmacher. Also musste natürlich eine Dragon Force her um zu sehen was bei so einer Zusammenarbeit herauskommen kann. Da ich aufgrund eines jährlichen Ereignisses eh nach Wünschen gefragt wurde hab ich also heute morgen einen Kasten auspacken dürfen ;)

Gewünscht haben sich so ein, kommerziell und komplett erhältliches Boot sicher schon viele, im alten Forum findet sich z.B. auch ein Thread wo schonmal aktiv über ein ABS Boot nachgedacht wurde. Nur wirklich "gemacht" hats bisher keiner, dafür also schonmal Respekt und Danke nach England.

Ich will versuchen das Boot unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten, vom Einsatz für den Gelegenheitssegler ohne Regattambitionen über die Eignung für eine Einheitsklasse bis hin zur Konkurrenzfähigkeit gegen die "anderen" RG65 Entwürfe. Daraus Ergeben sich natürlich unterschiedliche Einschätzungen; was aus einer Sicht OK sein kann ist evtl. aus der anderen Perspektive totaler Mist...

- Zunächst wird einmal ausgepackt und die einzelnen Teile und die Gesamtkonstruktion "Durchleuchtet".
- Dann wird der Karton wieder eingepackt :( . Ich hab mit meinem Vater abgemacht das er das Boot zusammenbaut. Das die Inbetriebnahme für einen erfahrenen Modellsegler eine Kleinigkeit ist kann man sofort erkennen, das Boot ist wirklich in hohem Masse vorgefertigt. Mein Vater ist zwar schon einige Regatten gesegelt, die Boote hab ich ihm aber bisher auf dem Tablett präsentiert, vom Zusammenbau eines Modellbootes hat er also Null Ahnung. Ich denke das ist ein ganz guter Test wie sich echte Anfänger mit dem Zusammenbau rumschlagen würden.
- Geplant ist dann am Ende das ganze Boot zu "Pimpen" also ähnlich den Umbauten die bei der MM gemacht werden, zu gucken wieviel Gewichtsreduktion drin ist, Foliendeck andere Anhänge, natürlich Swingrigg (mal vorab es sieht so aus als ob da vom Werk aus schon was vorgesehen ist...), andere Fernsteuerung...
- Ganz am Ende soll das Boot dann das erste Hamburger Leihboot werden, das Projekt ist ja ein bischen eingeschlafen und ich denke mit der Dragon Force ist da recht einfach eine Belebung möglich.
Roland K.
 

Das Rigg

Beitrag: #2Beitragvon Roland K. » 26.05.2013, 16:21


Fangen wir mit dem Rigg an, das bietet uns auch die erste richtige Enttäuschung.
Die Segel sind echt lieblos, Verstärkungen faltig aufgeklebt, Fockvorliek grob faltig genäht, am Achterliek sind etliche geschmolzene Reste vom Zuschneiden kleben geblieben die das ganze in dem Bereich unabsichtlich versteifen. Dann waren die auch noch so schlecht zusammengerollt das schon von Anfang an etliche Knicke drin sind. Ich hab mal versucht das zu Photografieren, ist etwas schwierig das richtig auf dem Photo rüber zu bringen.
Segel.jpg


Aber macht das was? Ich glaube nicht. Der Gelegenheitssegler wird sich vielleicht an den Falten stören, da sollte auf jeden Fall mehr Sorgfalt herrschen beim Einpacken denn sowas ist ja leicht vermeidbar. Ansonsten ist es eher egal, hübsch bunt sehen sie aus und ihren Zweck das das Boot segelt werden sie auf jeden fall erfüllen.
Für die von den Engländern geplante Einheitsklasse werden die Segel eh freigestellt sein, wer John kennt weiss dass es da ähnlich wie bei der MM aussehen wird, gesprochen wurde mal von 3 definierten Segelgrößen. Und nicht zufällig ist auf der Webseite von John für die Dragon Force (wo auch die Regeln der Einheitsklasse veröffentlich werden sollen) das Boot auch mit einen Graphite Segel auf der Titelseite...(Link folgt, finde ich gerade nicht)
Und für den ambitionierten Regattaeinsatz werden die Segel auch eh ausgetauscht werden.

Also Segel schnell vergessen und weiter im Text:
Die anderen Riggbauteile sind ohne Tadel, wer schonmal ein MM-Graphite Rigg aufgebaut hat fühlt sich sofort Zuhause.
Der Mast ist dreigeteilt, Ein Topteil in dem schon die Aufnahme für die Topspreize sowie der Beschlag an dem die Fock befestigt ist vormontiert sind. Dann der Hauptmast in den das kleine untere Teil geschoben wird. Dies wird noch zuvor durch den Baum geschoben, der ist mit einem recht schön gemachten Spritzgussradialbeschlag versehen. Alle Teile sind wie auf dem Photo zu sehen vormontiert, die Dirk z.B. schon am Fockbaum angeschlagen und etliche Kleinteile bereits montiert.
Die Teile machen alle einen praktikablen Eindruck und sind vom Konzept her auch bei MM und RG65 erprobt. Auf die Waage habe ich diese Teile nicht gelegt, klar ginge das Teilweise mit CFK Beschlägen etwas leichter aber das ganze ist schon recht gut durchdacht. Man kann also ganz Erkennen das das Segel wirklich zum Wegschmeissen gedacht ist während der Rest des Riggs weiterverwendet werden kann und auch für ein B und C Rigg gut geeignet ist wenn es sie denn mal einzeln zu kaufen geben wird (wovon ich mal ausgehe).
Rigg_Teile.jpg
Roland K.
 

Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #3Beitragvon Classic » 26.05.2013, 17:16


Hallo Roland,
habt ihr also eine DF.Meine ist auch angekommen.
Bei mir fehlten die Frontteile vom Ständer.Der Imbus für die Mastverstellung
ist rund.Der Empfänger ist so groß, das er nicht wie auf dem Foto mit dem großen
Akkukasten untergebracht werden kann.
Mich stören auch die großen Löcher am Kielgewicht und an der Masttasche auf Deck.
Auch ist die Decksvertiefung an der Flossenverschraubung und die Kante im Rumpf am
Flossenausgang ist nicht schön.
Aber wie du schon geschrieben hast,wir haben schon im alten Forum von einem
Industriellen Baukasten geträummt!
Und das ist ein Anfang.
Thomas
Zuletzt geändert von Classic am 26.05.2013, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #4Beitragvon Roland K. » 26.05.2013, 17:37


Hallo Thomas,
ja da hast Du schon ein paar Punkte angesprochen die mich auch stören. Wobei es auch da auf den Standpunkt ankommt. Dem Einsteiger kann das egal sein, der Einheitsklasse letzlich auch, wenn alle Boote diese unschönen Kanten haben werden sie alle gleich gebremst. Und der Profi kann da ja auch bastlerisch noch was machen. Letzlich muss wohl klar sein das man für das Geld nicht ein RTS Boot auf Bantockniveau bekommen kann. Die Frage ist nur ob der Balanceakt gelungen ist. Dieser Thread soll auf keine Fall eine reine Lobhudelei sein, wenn was nicht OK ist soll das auch nicht unter den Tisch gekehrt werden.
Die Sachen die Du erwähnt hast werd ich später alle noch zeigen, erstmal wollte ich mit den Anhängen weiter machen. Der Rumpf muss noch etwas warten, da ist so viel zu Photographieren und eigentlich bin ich momentan hauptächlich mit Vorbereitungen für den GMMC beschäftigt ;)
Zuletzt geändert von Roland K. am 26.05.2013, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
Roland K.
 

Die Anhänge

Beitrag: #5Beitragvon Roland K. » 26.05.2013, 17:46


Das Schwert ist ein Aluteil ähnlich unseren Rotorblättern, oben und unten ist ein Gewinde zur Befestigung eingeschnitten, das ganze ist recht ansehnlich schwarz lackiert.
Profiltiefe 48 mmm, Dicke 6 mm, Schwert roh 38,5 cm lang, 102 g schwer. Das ergibt dann einen Tiefgang (unterkante Rumpf bis unterkante Blei) von 34,5 cm.
Oben wirds einfach in den Rumpf geschoben und mit der recht dicken Schraube befestigt.
Unten wird das Blei angeschraubt, da bleibt dann auf der Unterseite ein recht großes Loch das natürlich eigentlich verschlossen werden sollte. Wer das Blei nicht mehr abnehmen will kann da z.B. einfach zuspachteln. Der Übergang von der Finne zum Blei ist dagegen z.B. sehr gut gelungen, da muss eigentlich nicht nachgearbeitet werden.

Das Blei wiegt 550 g, da war ich etwas erstaunt, haben die Engländer sonst doch eher einen Hang zu mehr Gewicht. Vielleicht wird hier dem schon insgesamt recht hohen Gewicht des Bootes ein Tribut gezollt, andererseits ist ja auch bei uns 550g lange ein Standardgewicht gewesen und funktioniert auf jeden Fall gut.

Das Ruder ist ein Spritzgussteil mit den üblichen Verwerfungen im Bereich der Ruderwelle. Gewicht 24,5 g, das Profil ist ansonsten ganz ordentlich, da muss nur noch minimal entgratet werden.
Anhänge.jpg
Roland K.
 

Re: Die Anhänge

Beitrag: #6Beitragvon arjan » 27.05.2013, 10:00


Roland K. hat geschrieben:Unten wird das Blei angeschraubt, da bleibt dann auf der Unterseite ein recht großes Loch das natürlich eigentlich verschlossen werden sollte. Wer das Blei nicht mehr abnehmen will kann da z.B. einfach zuspachteln.


Kenne ich von meiner IOM und M auch und klebe halt ein kleines stückchen folien drüber und gut ist.
Vorteil ist das die folien wegzunehmen ist und man das Ballastgewicht abnehmen/tauschen/fester schrauben kann.
arjan
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Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #7Beitragvon Paula » 28.05.2013, 19:03


Bei meinen Booten verschließe ich die Löcher,wenn ich an die Schrauben noch einmal ran muß, mit Möbelwachs .Das habe ich auch bei der BMW Oracle im Kielbereich gemacht.

Gruß Sigi
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Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #8Beitragvon Arne » 30.05.2013, 11:34


Moin,

Thomas hat mir freundlicherweise seine DF übers Wochenende geliehen. Ich habe ein paar Fotos von den besagten "Kanten" an Kiel und Ruderblatt gemacht. Schön ist das nicht und ist vermutlich produktionsbedingt entstanden. Für eine Einheitsklasse völlig egal, für einen guten Umbau dann doch eher ernüchternd.

Neue Segel hat das Boot auch schon bekommen, mal sehen wie es damit segelt. Ich bin schon ganz aufgeregt :hadbang:

Da es nicht mein Boot ist habe ich nichts weiter verändert. Mit wenig Aufwand kann z.B. das Rigg optimiert werden (Fockbaum kürzen etc.).


Grüße aus dem Norden

Arne
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Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #9Beitragvon Arne » 02.06.2013, 22:28


Moin Modellsegler,

heute war Probefahrt.
Jörg war mit seiner Palo de Agua als Sparingspartner angetreten.
An der Dragon Force sind nur die Segel gegen Foliensegel getauscht, der Umriss/Fläche wurde gegenüber den originalen Segeln nicht verändert, alles andere am Boot ist unverändert.
Nach ein wenig Trimmen lief das Boot gut geradeaus, der Speed ließ jedoch etwas zu wünschen übrig, besonders bei wenig Wind. Mir gelang es auf keinen Kurs der Palo weg zu segeln, häufig fuhr ich hinterher. Mit noch ein wenig Riggtrimm und kleinen Änderungen an der Schotführung, sollte der Speed und die Höhe am Wind noch um einiges besser werden.
Bei etwas mehr Wind segelt das Boot ganz gut, kommt jedoch etwas schwer in Fahrt. Das wird zum einen an den noch zu großen Mastfall liegen, am hohen Gewicht aber vor allen an den nicht ganz so optimalen Gewichtstrimm. Der Steven kuckt aus dem Wasser und der Spiegel liegt über 5 mm im Wasser. Als Akku hatte ich ein AAA-Pack im Boot, vorgesehen sind AA-Zellen (Gewicht wie gesegelt ca. 1.150g).
Der Zugang zum Bootsinneren wird mittels einer Folie zugeklebt. Das hätte ich bei einem Großserienboot anders erwartet. Mit geringem Aufwand kann das aber geändert werden.
Der Sender liegt besser in der Hand als vermutet, was etwas stört ist eine verzögerte Reaktion und die sehr langsame Winde.
Als positiv empfinde ich das gute Rigg, den Kiel sowie den guten Ruderservo und den einfachen und durchschaubaren Aufbau des Bootes.

Mein bisheriges Fazit: das Boot, sowie es aus dem Karton kommt, wird wohl kaum konkurrenzfähig sein. Mit wenigen Änderungen/Optimierungen kann noch etwas mehr rausgeholt werden.
Wie weit der Aufwand lohnt alles umzubauen muss jeder für sich entscheiden. Mir gefällt der Gedanke die Dragon Force Segler mit einer Extrawertung zu belohnen und dadurch etwas mehr RG-Segler ans Wasser zu bekommen. Bedingung wäre das am Boot, bis auf die Segel, nichts verändert wird. Auch das A-Rigg, Kiel so wie die Segelwinde müssen so bleiben wie sie sind und dürfen nicht ausgetauscht werden.
Ich glaube das die Dragon Force eine Bereicherung für die Modellsegler darstellt und das der Preis durchaus gerechtfertigt ist.


Gruß

Arne
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Re: Dragon Force Durchleuchtet

Beitrag: #10Beitragvon Arne » 02.06.2013, 22:53


... ich habe das Boot nochmal auf die Waage gestellt .... 1.150 g waren geschmeichelt, das Boot wiegt 1.250 g. Kein Wunder das, dass Boot nicht so gut anspringt ;-)


Gruß

Arne
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