Bugformen bei der RG65

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Bugformen bei der RG65

Beitrag: #1Beitragvon tino » 08.02.2020, 09:12


Heute sehen wir bei den neuen Design's vor allem gerade Bugformen, wie bei den Grossrennyachten, die aber haben mittlerweile Foils und gleiten resp. surfen.
Wäre bei den Swingrigs der gestufte Bug nicht von Vorteil. Claudio D. entwarf mal die AC65, hat ein wunderschöne Linie, war aber vermutlich zu breit und konnte sich nicht durchsetzen. Möchte hier eine Diskussion eröffnen mit den Spezialisten und deren Erfahrung. Details der AC65 : https://www.allradiosailboats.com/design/aC65.
Gruss Martin SUI95 - https://myw.ch/wordpress/
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #2Beitragvon Shark » 14.02.2020, 00:23


Hallo Martin,

was veranlasst dich zu der Vermutung, dass ein gestufter Bug vorteilhaft für Swingrigs ist ? Und warum nicht dann auch für konventionelle Rigs ?

Mir fallen momentan nur drei Gründe ein generell solch eine eine Bugform zu bauen:

1. Rein aus Designgründen weil es was anderes es und es optisch gefällt.

2. Weil man damit Eis brechen möchte und man mit so einer Form sich einfacher aufs Eis schieben kann. Was allerdings bei einem Segelschiff ehr nicht der Fall ist.

3. Um einer Vermessungsformel gerecht zu werden, aber trotzdem den hydrodynamischen Vorteil einer längeren Wasserline mitzunehmen.

Da die AC65 wohl einem America-s Cupper (AC) tippe ich mal auf letzteres. Bei den Daten sieht man auch das die LWL gut 10cm unter der maximalen Länge für eine RG65 liegt

Gruß,
Patrick
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #3Beitragvon andyhoff » 14.02.2020, 17:26


Sicher ist das nicht nur für Swingrigs vorteilhaft. Aber beim Swing dürfte der erhoffte Vorteil bedeutender sein weil beim Swing nunmal (Vorwind Kurs) mehr Druck auf dem Vorschiff lastet.

Daher ist die Überlegung gar nicht so schlecht, ist aber m.M. nicht zu Ende gedacht.

Natürlich ergibt sich einiger Reserveauftrieb wenn die Nase belastet wird und eintaucht. Der Zuwachs kommt aber hauptsächlich deswegen zustande weil er in Ausgangslage kleiner ist bei üblicher Bauweise. Deswegen würde ich unter dem Strich nicht mit einem erkennbarem (mehr) Nutzen rechnen.

Zum anderen .. und das ist wohl der wichtigere Punkt .. verkürzt man so künstlich die LWL(Länge Wasserlinie). Und das hat direkte negative Auswirkung auf die Rumpfgeschwindigkeit. Deswegen kann das bei einem Klassen-Boot (RG65, IOM etc..) nicht vorteilhaft sein. Kein Konstrukteur schenkt freiwillig LWL her :D
Der obige Link ist überhaupt recht interessant...
Da findet man u.A. auch die Antwort warum unsere Boote die letzten Jahre immer schmaler geworden sind.
Gruß Andy - https://rg-andy.blogspot.de - RG65 .. Respekt wer's selber baut!
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #4Beitragvon Gerd HH » 15.02.2020, 01:09


Moin, moin,

ja, der gestufte Bug war eine reine Vermessungslücke für die ex. America's Cupper.


Auf dem Konstruktionstisch, (Bildschirm), eine kurze Wasserlinie, die in der Vermessung vorteilhaft einbezogen wurde.

Vermessungsvorteil, (America's Cup Class).
Wenn der Cupper aber segelte, wurde die Wasserlinie durch die Krängung der Yacht sehr lang weil die langen Yachtüberhänge ins Wasser tauchten.

Lange Wasserlinie, gleich mehr Bootsgeschwindigkeit an der Kreuz.

Bei wenig Wind trimmte die Mannschaft die Yacht so, das die Wasserlinie wieder etwas kürzer wurde.

Das heißt die Crew verlagerte sich so, entweder Leetrimm, Bugtrimm oder Hecktrimm.

Wenn 10 Mann sich bewegen ändert sich der Yachtrimm extrem.

Ich könnte da noch Seiten rüber schreiben, da ich auf ex. Admiral's Cupper, (ex. IOR Vermessungsformel), die, (ähnlich wie die America's Cupper, getrimmt wurden), Jahrelang segelte.

Bleiben wir bei den Modellbooten.
Es gab ein wunderschönes Baukasten Modell, 'Secret'.
Sie hatte diesen America's Cupper Bug.
Sie segelte sehr ausgeglichen, schnell.

Einige Modellbauspezis optimierten sie optimal.

Ja dann wurde die RG 65 aktuell.
Mit geraden Bug.

Sie ist schneller u. Kleiner wie die 'Secret'.

Die RG 65 ist soweit optimiert u. schmal, das da wenig, im Bereich 'Bugform' passieren wird.

Vielleicht mal paar mm Veränderung an der Spantform?
Naja, an Ballastgewicht, Schwertlänge, Masthöhe der Verschiedenen Riggs, können unsere Top Designer noch
ein paar Gramm u. ein paar mm ändern.

Dann drucken weil dies die Zukunft ist.
Da wird noch viel zum Vorteil der RG 65 Segler passieren.

Viele Grüße Gerd.
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #5Beitragvon Gerd HH » 15.02.2020, 02:25


Ja, ja,


was ist eigentlich mit Schwert u. Ruderform.....?

Schauen wir doch mal auf die Weltklasse, TP 52 u. die Zukunftsyachten auf den Foils.

Auch der Ruderachsenwinkel hat eine ernorme Wirkung auf den Lateralschwerpunkt, Strömungsabriss,.... u. so weiter. Auch die gesamte Fläche.

Da gibt es noch sehr viel zu optimieren.
Mit einem guten Simulatorprogramm u. sehr, sehr, viel Zeit, ist da noch eine Menge Potenzial drin.

Die Jetzigen RG 65 Ruder u. Schwertformen stammen aus der Steinzeit.

Bei den Mini 40 Multihulls dreht es sich Momentan hauptsächlich nur noch um Ruder, Foils, Längen, Winkel u. Formen samt Materialstärke.

Also die nächste Herausforderung.

Was kommt dann danach?

Kein Stillstand.

Viele Grüße Gerd.
Gerd HH
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #6Beitragvon hal23562 » 15.02.2020, 06:15


Wieder einiges gelernt! :D Danke Andy & Gerd.

HAL
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #7Beitragvon tino » 15.02.2020, 09:50


Patrick, Andy und Gerd danke für eure Beiträge. Einige Ueberlegungen habe ich auch gemacht:
Nehmen wir an, wir kürzen die Wasserlinie um 5 cm, dann ist Vmax gemäss der Formel 1.25xWurzel aus Wasserlinie um 3% kleiner. Dies wird vor allem auf dem Vorwindkurs mit kleineren benetzen Fläche wohl aufgehoben. Dafür taucht der Bug weniger in die Frontwelle und das Boot wird weniger abgebremst.
Die Erfahrung habe ich immer wieder auf dem Star erlebt, wenn wir an Regatten mit kurzen Wellen segelten. Klar haben wir mit Körpergewicht zusätzlich gearbeitet.
Andy ich wäre bereit eine Manta Evo zu drucken, wo das Bugsegment so gestaltet ist und das 2 Element entsprechend angepasst ist, dass es mit den beiden hinteren Segmenten wieder strakt?
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #8Beitragvon Gerd HH » 15.02.2020, 12:23


Moin tino,
das wird spannend.
Weil auf dem Wasser ist das Ziel.
Wenn Andy das zulässt, wäre mal ein Regattavergleich beider Boote bei verschiedenen Windverhältnissen, sehr interessant.
Viele Grüße Gerd.
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Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #9Beitragvon GER OK 712 » 15.02.2020, 12:38


Hallo Martin,

Die Überlegung der verkürzten Wasserlinie schwirrt mir auch schon eine weile durch den Kopf.
Und deine Begründung für den Reserveauftrieb und und und........Stelle ich mir auch so vor.
Darum habe ich mir ein Boot konstruiert das, das genau berücksichtigt.
Meine Aurora.
Zwei Probleme gilt es zu Lösen. Die kurze Wasserlinie und das Tragvermögen des Rumpfes stehen im Gegensatz zu einander.
Um das Tragvermögen für ca 1kg zu erhalten muß dafür die Rumpfbreite vergrößert werden
und oder der Rumpftiefgang.
Beides wirkt auf den Rumpfwiederstand. Vielleicht Negativ? Ja, das weiß ich auch nicht.
Die Überprüfung geht nur mit einen dementsprechenden Boot und ausprobieren.
Also eins bauen..........?

Mein Ansatz ist dafür die Aurora. Es fehlt leider immer die Zeit. Der Bau ist nun soweit vorangekommenen.

Ein paar Bilder als Anhang.


Kuddel
Dateianhänge
Aurora1.jpg
Aurora2.jpg
RG65 Aurora II .jpg
Zuletzt geändert von GER OK 712 am 19.03.2021, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
GER OK 712
 

Re: Bugformen bei der RG65

Beitrag: #10Beitragvon tino » 15.02.2020, 13:28


Andreas sehe ich das richtig, du segelst die Aurora mit 3 Wanten und Backstagen und Salingen?
Das Boot sieht super aus! Ist aber schwierig zu trimmen??
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