Verzug in der Kielfinne

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Moderator: Uwe

Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #1Beitragvon Gallimimus » 13.09.2012, 10:09


Hallo Zusammen

Vielleicht mag meine Frage etwas komisch klingen, ich habe folgendes Problem:

Gestern wollte ich meine Karbonkielfinne, wegen der Sonneneinstrahlung und auch weil es mir optisch besser gefällt, weiss lackieren. Die besagte Kielfinne benutze ich schon ca. 1 Jahr.

Beim Lackieren und genaueren Betrachten ist mir aufgefallen, dass die Finne einen Verzug hat. (Verdrehung)
Meiner Meinung nach ist das die schlimmste Verformung welche passieren kann... Ich weiss allerdings nicht, ob die Finne anfangs gerade war.

Jetzt frage ich mich nach der Ursache des Problems, mir kommen folgende Faktoren in Sinn:

- Falsche Lagerung
- Zuviel Sonneneinstrahlung
- Ev. sogar wegen der Lackierung?
- Durch das Schleifen vor dem Lackieren?

Ich meine auch schon gehört zu haben, dass durch eine Lackierung die Steiffigkeit leiden kann, kann mich aber nicht mehr erinnern wie und wo.
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #2Beitragvon haegar » 13.09.2012, 11:02


könnte mir vorstellen:
- einseitige Sonneneinstrahlung bei noch nicht voll durchgehärteter Flosse
- ungleichmäßig laminierte Halbschalen
- zu früh entformt
- verzogene Form
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #3Beitragvon GER O » 13.09.2012, 12:58


Hi Achim,

alles Herstellunggeschichten.

Könntest du dir auch einen späteren Grund für eine dauerhafte Torsion vorstellen?
Wie wär's mit Veränderungen im Kern oder des Kernmaterials, also quellen, zerbröseln oder so?

Edit: Sorry, ich meine natürlich "könnt Ihr Euch ...."
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #4Beitragvon haegar » 13.09.2012, 14:20


Wenn das Laminat ok ist, kann ein zerbröselnder Kern wohl auf die Steifigkeit gehen (in jeder Richtung) aber nicht dauerhaft tordieren. Dazu müssen ja dauerhaft Spannungen da sein. Ein sich durch Feuchtigkeit verziehenden Holzkern wäre ein möglicher Grund - aber Balsa würde das nicht schaffen, Sperrholz (zumindest hochwertiges) auch nicht. Airex etc würde nur wegbröseln ...

Mir fällt jedenfalls nix anderes ein
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #5Beitragvon Gallimimus » 13.09.2012, 16:37


Danke für die Antworten, in diesem Sinne muss also der Fehler bei der Herstellung passiert sein.
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #6Beitragvon Admin1 » 13.09.2012, 19:10


Servus Dominik,

das würde ich auch so vermuten .. wahrscheinlich zu früh entformt?
Welches Kernmaterial hat die Finne? -Airex?
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #7Beitragvon Yoshio » 14.09.2012, 08:43


Wie schon gesagt wurde, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass dies bei der Herstellung passiert ist (zu frühes entformen bei nicht quasi-isotropen Laminataufbau).
Hohe Sonneneinstrahlung würde ich aber nicht ganz ausschließen, es aber so weit einschränken, dass die Finne dann schon lang in der prallen Sonne liegen hätte müssen und sehr heiß werden müssen so dass ev. das Harz dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Ist aber eher unwahrscheinlich!
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #8Beitragvon Trave » 14.09.2012, 09:09


Hallo das Kohlegewebe muß mit seinem Faserverlauf (Links Rechts) Spiegelbildlich verarbeitet werden sonst gibt es verdrehungen bei der aushärtung auch wenn der Kiel drei Tage in der Form verbleibt

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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #9Beitragvon Henning D. » 14.09.2012, 16:37


mein kiel kam auch gerade aus der form und in unterschneidheim war er um 15° verzogen... kann man nicht sagen, woran es lag.
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Re: Verzug in der Kielfinne

Beitrag: #10Beitragvon Yoshio » 15.09.2012, 10:52


Doch, kann man. Zumindest kann man Vermutungen anstellen denn bei der Verarbeitung von Kohlefaser gilt es gewisse regeln zu beachten.

Zuerst einmal wäre da, dass sich Kohlefaser bei Wärmeeinfluss zusammen zieht! Also nicht wie die meisten Materialien ausdehnt. Dies kann somit bei der Mischung von Materialien zu Problemen führen.

Des Weiteren, abgeleitet aus diesem Verhalten gilt es bei Sandwichbauteilen, und die Kielfinne ist ja mehr od. weniger ein Sandwich, darauf zu achten, dass der Laminataufbau über die Mittelebene symmetrisch ist - hat Harry schon ganz richtig angemerkt. Wenn man nun ein Gewebe verarbeitet hat dieses meist eine sog. linke und rechte Seite bzw. Kett- und Schußseite (engl. Warp-direction). Wenn nun beide Male die eine Seite auf der gleichen Ausrichtung liegt, also beide Male z. B. die rechte Seite auf nach rechts liegt, dann fängt ein Laminat und auch ein Sandwich zum Schüsseln an.
Das Schüsseln erfolgt, weil sich die Fasern zusammen ziehen und dieses Maß von ihrer Länge abhängig ist.

Aus diesem Verhalten heraus folgt, dass man Laminate am besten Quasi-Isotrop od. gesperrt ausführt, auf baut. Dies soll heissen, dass man mindest 0/90//90/0 od. 45/-45//-45/45 haben sollte. Besser aber 0/90//45/-45//-45/45//90/0.

Beachtet man diese Regeln ist zumindest die Wahrscheinlichkeit hoch, dass kein Verzug ins Bauteil kommt. Leider kann man ihn auch dann nicht ganz ausschließen, da es noch auf den Aushärtevorgang ankommt. Hier wurde ja zu frühes Entformen als eine Mögliche Ursache schon genannt. Eine weitere kann das ungleichmäßige Erwärmen, passiert auch durch das Aushärten des Harzes, od. Abkühlen sein.

Ich hoffe, dies hilft euch weiter!
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