Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

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Moderator: Uwe

Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #1Beitragvon PappJolle » 23.10.2013, 21:18


Liebe Forengemeinde,

auch wenn die BASIC Jolle des MBR Kölln kein originäres RG65-Boot ist, hoffe ich in diesm Forum auf jemanden, der einem unerfahrenen Neuling beim Bau einer BASIC weiterhelfen kann. Im Nachbarforum RC-Network gab man mir den Tipp, das auf RG65 mehr Aktivitäten in dieser Klasse herrschen, daher wende ich mich an Euch.

Meine bisher einzigen Erfahrungen im Bootsbau beschränken sich auf ein Modell, dass ich vor einigen Jahrzehnten als Kind nach eigenen Ideen entwickelt habe, meinen Katamaran KATArina

Bild

Mangels Geld habe ich damals ohne RC-Anlage gebaut - eine Drachenschnur musste reichen. Immerhin ist dank Styropor schon damals eine "Leichtbau"-Variante entstanden :lol:

Nun plane ich den Bau eines ersten ferngesteuerten Bootes zusammen mit meinem Sohn (natürlich auch, um mir endlich den alten Traum eines RC-Bootes zu erfüllen ).

Der Einfachheit halber soll es eine BASIC werden. Dank der vollständigen Pläne und Anleitungen fühle ich mich mit diesem Modell wenigstens sicher, ein halbwegs funktionsfähiges Resultat zu erzielen, dass auch ohne jegliche Trimm-Erfahrung einigermaßen geradeaus läuft. Auch die hohe Verdrängung ermutigt mich, dass ich trotz ggf. viel zuviel Gewicht durch verschwenderischen Gebrauch von Kleber kein "U-Boot" konstruiere ;)

Besondere Regatta-Tauglichkeit ist nicht angestrebt, sondern eher ein gutmütiges Boot, dass auch die doch oft etwas steifere norddeutsche Brise überlebt und nicht in der ersten besten Welle "schlapp" macht. Beide Eigenschaften werden der BASIC ja nachgesagt.

Zur Zeit befinde ich mich noch in der Planungs- bzw. Recherchephase und habe dabei den Ehrgeiz entwickelt, ohne den auf rt-sails.de angebotenen Bausatz auszukommen und möglichst viel zu improvisieren. Anhand der Pläne von http://mbr-koeln.de.tl/b-.-asic-Jolle.htm ist bereit ein Pappmodell entstanden, um die grundsätzliche Arbeitsweise des Verklebens und die Passgenauigkeit der selbstgedruckten Schablonen zu testen:

Bild
(Vielleicht sollte ich meine 1. Basic "Pico Belli" taufen :lol: )

Hier fangen jedoch schon meine ersten Fragen an:
  • An meinem Pappmodell erhalte ich keine plane Fläche, auf der ich ein Deck ohne Wölbung aufbringen könnte. Die Oberkanten der Seitenplanken sind gemäß Bauplan ja gerade, was durch die Biegung der Wände dann zu einer konkaven Krümmung der Oberkante führt. Ist das normal bzw. so gewollt? Zieht sich das beim Aufbringen des Decks "von allein" zurecht? Das Boot wird ja spantenlos ohne Helling gebaut, die eine plane Deckslinie garantieren würde.
  • Ist meine Skalierung des Plans korrekt (ja, die 15cm Marke auf dem Plan entspricht 15 cm auf dem Ausdruck)? Trotzdem hat das Boot nur eine Gesamtlänge von 68,5cm statt der spezifizierten 70cm
  • Da mein Pappmodell doch ziemlich "wabbelig" ist, wollte ich mir einen Überblick über die Rumpfbreite verschaffen - auch um beim echten Bau dann halbwegs verlässliche Breitenangaben zu haben und einen symmetrischen Rumpf zu bauen. Die Pläne des MBR Kölln geben ja weiter keine Maßangaben. Bei weiterer Recherche bin ich über eine niederländische Seite gestoßen: http://www.modelbouwers.nl/pdf/basic-jolle.pdf. Hier sind zwar Bemaßungen angegeben, die Gesamtlänge des Bootes stimmt ebenfalls, jedoch sind die Breitenangaben der Rumpfbauteile insgesamt schmaler . Z.B. wird die maximale Breite der Traverse mit 136mm angegeben, während mein Ausdruck auf ca. 148mm kommt. Kennt jemand diese Anleitung? Welche Maße sind nun die Richtigen?

Ich hoffe, dass Jemand, der die BASIC schon mal gebaut hat, mir weiterhelfen kann und bedanke mich schonmal im Voraus für die Geduld mit Anfängerfragen.
PappJolle
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #2Beitragvon Roland K. » 24.10.2013, 08:52


Ist sicher nicht das was Du hören willst, aber trotzdem meine Empfehlung: bau lieber die NEKST (viewtopic.php?f=33&t=205).

Ist handwerklich nicht schwieriger zu bauen, gibt aber ein zumindest nach meinem Geschmack ein sehr viel hübscheres Boot das auch noch wesentlich besser segelt als eine Basic. Darüberhinaus gibt's hier im Forum einige Berichte und Support direkt von den Konstrukteuren. Und sollte sich die Meinung mal ändern hat man gleich ein Boot das in eine aktuelle Regattaklasse passt (und sich daher im negativen Fall auch besser verkaufen liesse). Die Basic ist im Grunde mit der guten Entwicklung der RG65 Klasse mittlerweile überholt.

Gruß Roland
Roland K.
 

Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #3Beitragvon GER O » 24.10.2013, 09:06


Hallo PappJolle,

willkommen im Forum.
Mit der Basic bist Du hier auf jeden Fall richtig. Die Basic gehört zu den 3 namentlich genannten Booten der RG65-open Regelung und ist damit Teil der Klasse.

Auch ich habe den Einstieg mit der Basic gewagt, und hin und wieder sieht sie heute noch Wasser.

Den ersten Versuch mit Pappe war auch mein Weg, und der ist gar nicht schlecht, man bekommt ein Gefühl für die Propertionen.
Wie ich sehe hast du schon Spanten eingesetzt. Sonst geht es bei Pappe nicht. ;)
Der originale Plan kommt ohne Spanten aus, darum habe ich vom Bug beginnend bei Null, 7 Spanten gesetzt. Misst du diese dann über den 1:1 Planken aus hast du annähert die gewünschte Form.

Mein Übersichts-Plan ist vom 20.3.2006. Dieser ist in seiner Bemaßung nicht ganz maßhaltig, so sind z.B. die Angaben zu den Decksausnahmen für die offene Ruderanlenkung nicht mit den sonstigen Maßen verhältnißmäßig. Angegeben ist das Maß 60, gezeichnet sind aber 70mm.
Leider sind diese Ungenauigkeiten auch bei der entscheidenden Mastposition. Ausgangspunkt schien mir damals die Unkorrekte Schwertbreite zu sein. Bemaßt sind 55mm, eingezeichnet aber ein Schwert von 68mm Breite. Nimmst du jetzt die Hinterkante des Schwertes als gegeben. verschiebt sich die Mastposition nach hinten und das Maß 325mm vom Bug bis zur der jetzt neuen Vorderkante des Schwertes passt. Nun kann auch die Vorderkante der Traverse richtig eingeseichnet werden und das Maß stimmt auch hier.Dann ist da noch das Deckelmaß, aber das ist egal.
Jetzt müßte der Plan stimmen.

Zur Traverse. Die Traverse kann man unter die Decksstringer legen oder dazwischen. Decksstringer sind die Vierkantleisten die die Verbindung der Seitenplanken mit dem Deck verstärken. Unter die Vierkantleisten setzen ist einfacher, da bei der Verklebung alles besser zu fixieren ist. Jedoch liegt das Deck dann nicht auf der Traverse auf, was wiederum die Verbindung Traverse-Deck erschwert. Setzt du die Traverse zwischen die Stringer liegt das Deck schön auf und du hast eine kraftbündige Verbindung.
Leider ist auch hier der Plan oberflächlich. Die Traversenmaße sind auf die Außenkante Rumpf bemessen, was gar nicht geht, man muss sich also an die eigenen Gegenheiten anpassen.
Möchte ich 5x5mm Vierkantleisten verwenden, ziehe ich die 10mm von den 148mm für die Vorderkante der Traverse ab. Und ich komme auf 138mm Traversenbreite. Noch exakter wäre natürlich, die 2x0.8mm Wandstärke der Planken auch noch abzuziehen.
Ich weiß nicht was die Holländer für einen Stringer verwendet haben, aber 136mm für die Hinterkante, die ja noch um 4mm im Urmaß breiter ist, ist schon schmal.
Übrigens ist die Traversenbreite im 1:1 Plan Vorderkante 140mm und Hinterkante 146mm. Auch hier ist der Plan nicht stimmig zu den Angaben des Übersichtsplans.
Aber ein wenig knobeln gehört ja dazu.
Meine maximale Breite über Alles ist 166mm, aber auch da ist wohl jede Basic anders.
Das Deck muss sich plan, ohne Wölbung auf die Stringer legen lassen, oder anders gesagt; Das Deck anpassen, bis es plan aufliegt.

Solltest du aber noch nicht zu viel Arbeit in die Basic investiert haben, überleg' dir Rolands Vorschlag. Es lohnt sich. Und bei der Nekst stehen hier kompetente Leute zur Verfügung, die dir bestimmt immer einen Tip geben können.
Dateianhänge
Rainer Modellbau Basic Maße 012.JPG
Schwert-Mastkorrektur
Rainer Modellbau Basic Maße 013.JPG
Ruderdeckausnahme
Rainer Modellbau Basic Maße 014.JPG
korrigierte Mastposition, original Traversenmaß
Rainer Modellbau Basic Maße 015.JPG
nochmal Ruderaussparung
Rainer Modellbau Basic Maße 016.JPG
Traverse u. Achtung Spant 0 nicht auf Bodenplanke bezogen, sondern auf Bugspitze Seitenplanke!
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #4Beitragvon GER O » 24.10.2013, 09:23


fällt mir gerade ein,
die Rockerlinie auf dem Übersichtsplan stimmt nicht. Bitte hier keine Maße abnehmen.

Die Rockerlinie (Bodenkurve) ist sowas wie die Form der Mittelschiffslinie des Unterwasserschiffs in der Seitenansicht.

Ich bin gerade darauf aufmerksam gemacht worden, dass: .."als wir die Klassenregeln "neu" geschrieben bzw. zusammengefügt habe wurde als einzige Änderung die Sonderregelung u.a. für die Basic rausgenommen ist also nicht mehr ganz aktuell die Anmerkung mit den 3 Booten..."

Die Nekst-Pläne muss man nicht stundenlang überarbeiten.
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #5Beitragvon GER O » 24.10.2013, 10:02


GER O hat geschrieben:...
Möchte ich 5x5mm Vierkantleisten verwenden, ziehe ich die 10mm von den 148mm für die Vorderkante der Traverse ab. Und ich komme auf 138mm Traversenbreite. Noch exakter wäre natürlich, die 2x0.8mm Wandstärke der Planken auch noch abzuziehen.
Ich weiß nicht was die Holländer für einen Stringer verwendet haben, aber 136mm für die Hinterkante, die ja noch um 4mm im Urmaß breiter ist, ist schon schmal.
....


mir lässt das jetzt keine Ruhe, (eigentlich hätte ich jetzt was anderes zu tun :motz:) ;)

Hinterkante Traverse 1:1 Plan 146mm
abzüglich 4mm Stringer und Planke
- 2 x 4mm + 2 x 0,8mm = 136,4 mm

Na, da bauen die Holländer ja doch nicht so verkehrt.

Ich kann mich nicht mehr so recht erinnern, aber ich meine, dass ich letztlich eine geringere Kurve. sprich weniger Unterschied zwischen Vorderkante und Hinterkante gebraucht habe.

Schluss erstmal, viel Spaß beim Bauen.
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #6Beitragvon PappJolle » 27.10.2013, 14:54


Hallo Gero,

vielen Dank für die Maße :tup: . Mit Hilfe Deiner Bilder fühle ich mich jetzt sicherer.

Wegen der Traverse hast Du Recht; die scheint wirklich nicht optimal geplant zu seien. Die Decksstringer an der entsprechenden Stelle auszusparen, damit man die Traverse mit den Stringern bündig für eine plane Decksaufnahme einsetzen kann widerstrebt mir irgendwie, da ich lieber eine durchgängige Holzleiste für die Stringer haben möchte...

Aber so weit bin ich noch nicht. Dieses Wochenende ist erst mal Planken ausschneiden und in Form schleifen dran.

Als nächster Schritt kommt dann in Mahagoni beizen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das nach dem Kleben nicht mehr geht, das die Klebestellen keine Beize mehr aufnehmen.

Gruss
PappJolle
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #7Beitragvon Yoshio » 28.10.2013, 08:27


Nur so als Einwurf, das mit dem Beizen und Klebestellen kann ich bestätigen. Wenn da wo Weißlaim drauf ist, dringt die Beize nicht mehr in das Holz ein. Selbst beim ab-/wegschleifen des Weißlaims bleibt das Farblich unterschiedlich.
Also Vorsicht hierbei!
Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!

Johannes
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #8Beitragvon mc fly » 28.10.2013, 09:13


Moin,

ich hätte da evtl. eine alternative Idee für dich. Beizen vorm verkleben der Bauteile ist nicht ohne. Vor allem wenn dann nicht alles 100%ig passt und man z.B. noch Kanten oder Konturen nachschleifen muss. Eine gebeizte Oberfläche ohne Lackschicht ist sehr empfindlich und wenn man dann mit Schleifpapier auf die Fläche kommt, gibt das Stellen die man nachbeizen muss und die werden dann oft fleckig.
Ich würde dir da eine Lack-Beize bzw. eine Lack-Lasur empfehlen. Da gibt es verschiedene Varianten. Es gibt Pigmente, die man dem entsprechenden Lack beimischt aber auch schon fertig vorbereitete Produkte. Vorteil ist, dass die Pigmente nicht so tief ins Holz einziehen und man so auch Stellen mit Leimflecken gut überdecken kann. Im Baumarkt deines Vertrauens sollte man dir da weiter helfen können. Generell sind Obi, Bauhaus und Hornbach super sortiert in dem Bereich.


Gruß aus Kiel
Kristian
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #9Beitragvon PappJolle » 28.10.2013, 16:37


Wow,

mit soviel Feedback und Hilfe hätte ich nicht gerechnet - ein tolles Forum :tup:

Die Idee mit der Lack-Beize ist bestimmt auch eine prima Lösung - allerdings bin ich mit diesem Arbeitsschritt schon "durch" und hoffe ohne viel Nachschleifen auszukommen. Beize und später der Klarlack standen halt noch in meinem Fundus 'rum.

Eine Frage habe ich jedoch noch an die Holz-Experten:
Zu Imprägnierung der Spanten-Innenseiten und der sonstigen Innenausbauten hatte ich an Tiefengrund gedacht, von dem ein Rest ebenfalls von einer Hausrenovierungs-Aktion bei mir im Keller steht (hatte ich als Trennmittel verwendet, damit beim Tapezieren der Kleister nicht zu schnell in den Rigips-Wänden verschwindet). Hat jemand Erfahrung damit, ob das zur Imprägnierung eines Holzbootes ausreicht? Beisst sich der Tiefengrund ggf. mit Epoxy beim Verkleben?
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Re: Erstlingswerk: Hilfe beim Bau einer BASIC

Beitrag: #10Beitragvon Torti » 28.10.2013, 17:06


Alles auf Wasserbasis kann sehr böse enden!
Wenn es nicht stinken soll, würde ich Laminierharz nehmen, sonst Schnellschleifgrund oder Parkettlack auf Lösemittelbasis.
Das Aufquellen des Holzes ist kaum in den Griff zu bekommen.
MfG Torti

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