Ahoi zusammen,
es ist schon ein wenig her, dass ich hier etwas über die neuste Scow von mir berichtet habe, natürlich war ich nicht untätig, aber dazu gleich mehr ...
Erst einmal Danke an Andreas und an Gerd für eure Beiträge !
andyhoff hat geschrieben:Hätte ich auch gern mal probiert
@ Andy
Die Gelegenheit lasse ich dir gerne auch zukommen wenn wir uns mal an einem Gewässer sehen ! Vielleicht iDM in Leipzig ?
andyhoff hat geschrieben:Kannst du eigentlich feststellen das die große Breite einen Unterschied bei der Krängung (aufrichtendes Moment) im Vergleich zu den schlankeren Konstruktionen ausmacht?
Mit dem Aufrichtmoment habe ich mich natürlich auch umfassend beschäftigt. Auf dem Wasser finde ich es immer noch schwer das allein anhand der Krängung festzumachen. Ich persönlich bilde mir aber ein schnell zu merken anhand der Bootsgeschwindigkeit und der Krängung dabei ob ausreichend Aufrichtmoment vorhanden ist.
Aktuell hat die Scow in etwa das gleiche Stabilitätsniveau wie eine "normale" RG, was aber der Tatsache geschuldet ist, dass bei gleichen Kampfgewicht etwas weniger Kielgewicht gefahren werden muss, da es für die größere Rumpfoberfläche der Scow gebraucht wird. Der breitere Rumpf kompensiert dann die fehlende Gewichtsstabilität mit der zusätzlichen Formstabilität. Mit etwas Optimiereng des Rumpfgewichts müsste man aber auf eine besseres Stabilitätsniveau mit der Scow kommen ...
andyhoff hat geschrieben:Bei Welle hätte ich vermutet das es für so ein breites Boot schwierig wird.
Prinzipiell hat die Scow keine Probleme mit Wellen und meistert sie sehr gut. Es gibt aber unglückliche Situationen wo sie sich schwerer tut und natürlich kann man sie auch bei einer ungünstig getimten Wende das Boot mit einem Platscher in die Welle abzustellenden wie jede andere RG auch. Prinzipiell sind aber gerade die Wenden und Halsen durch das flache Unterwasserschiff und die damit einhergehende Agilität eine stärke des Bootes. Selbst wenn man es mal abgestellt hat kommt man schnell wieder in Fahrt.
So nun zu den neuen Erfahrungen.
In der Zeit zwischen meinem letzten Post hier und diesem konnte ich unter verschieden Bedingungen gegen meine eigne Orka 4 vergleichssegeln. Auch war ich auf zwei Regatten, eine Starkwindregatta (C- bis D-Rigg) bei Amsterdam und in Rethmar bei A- bis B-Rigg Bedingungen. In Amsterdam war nur der 3. Platz hinter zwei IVYs mit zwei hervorragenden Skippern drin. Das Segeln dort hat mit überhaupt keinen Spaß bereitet da ich immer mit dem Boot kämpfen musste aufgrund eines zu großen Segels. Das kleinere Una D-Rigg konnte ich nicht einsetzen da der Drehpunkt und Druckpunkt nicht zusammen passten. Es kippte immer nach vorne und wurde damit zur Bremse, da muss ich noch mal nachbessern. Da es aufgeben bei mir nicht gibt wurde dann bis zum Ende mit einem zu großen Rigg weitergesegelt.
Wie Gerd schon erwähnte war in Rethmar ein guter zweiter Platz drin.
Zusammenfassen würde ich die bisherigen Erfahrungen wie folgt. Die Scow ist kein Überboot, was ich auch nicht erwartet habe, aber sie braucht sich nicht hinter den anderen "normalen" RGs nicht verstecken. Man muss die Stärken und Schwächen kennen und ausnutzen bzw. vermeiden um vorne mitzusegeln, ein Alleingänger ist das auch nicht. Das Boot zeigt sehr deutlich an wann das Rigg für die Windbedingungen zu groß ist, nicht nur vor dem Wind sondern auch ganz deutlich am Wind, das ist bei den schlanken RGs nicht so.
Im allen freue ich mich darüber, dass der Weg mit einem anderen Boots- und Riggdesign aufzugehen scheint und es sich lohnt da weiter Optimierung rein zu stecken.
Bevor es in einen weitere Iterationsschleife geht würde ich die Scow gerne noch mal bei einer Regatta segeln unter Bedingungen wie sie am Dümmer vorherrschten als die diversen Leute mal testgesegelt sind, gut Wind und ein für die RG langgezogener Seegang. Das dürfte beim Vergleich zu anderen RGs noch mal richtig interessant werden ...
Beste Grüße,
Patrick