Tja dann mal weiter im Text mit der Rennziege

Ich dachte ich gebe mal einen Blick hinter die Kulissen des CNC Fräsens im Modellbau , kommt ja immer mehr in Mode aber die Vorstellungen darüber sind z.T. doch recht ungenau.
Das Boot ist für mich ein Prototypdesign und muss erst einmal zeigen ob/was es kann.
Die erste Form muss daher nicht perfekt sein. Trotzdem will ich natürlich die über die letzen 3 Jahre gebaute CNC Fräse nutzen. Bei der Form führen ja viele Wege nach Rom, Urmodell fräsen und Abformen, Positivform komplett fräsen und Abformen oder Negativform fräsen etc. Alles hat seine vor und Nachteile.
Ein Rumpfurmodell zu bauen wie bei den Malis kam nicht in Farge, letzlich ist es am Ende doch zu viel Arbeit mit Bau der Form, Trennebene etc. Man kann so sicher eine Form mit Top Oberfläche bekommen aber das ist mir erstmal nicht so wichtig, v.a. auch da das Boot eh lackiert werden soll. Wozu eine topspiegelnde Oberfläche erzielen wenn dann als erstes vor dem lackieren das Schleifpapier gezückt wird.
Also nächste Option: man kann mit der Fräse sehr schön ein Positiv Modell gleich mit Trennebene fräsen.
Das lässt sich dann direkt abformen, man spart sich ein wenig Aufwand. Das setzt aber eine genaue Fräse voraus weil beide Hälften gefräst werden und nach dem Abformen natürlich passen müssen. Die Oberfläche wird auch gut und wenn man sauber eintrennt kann man sogar mehrere Formen hintereinander abformen. Für Serienproduktion oder auch nur wenn eine Form verschlissen ist sicher eine gute Option, geplant habe ich das für die MaLi 3 so dass wenn alles klappt Arne und ich nacheinander eine Form vom gleichen Urmodell bauen können.
So etwa sieht das dann als komplettes Urmodell aus, natürlich einmal linke und einmal rechte Seite. Das wird dann direkt abgeformt und man bekommt die verwendbare Negativform. Schöne Methode aber aufwändig, erst fräsen und dann doch nochmal "klassisch" eine Form bauen.
Also Variante 3: direkt die Negativform fräsen. Erscheint eigentlich ertst einmal am logischsten. Wenn man schon Fräsen kann dann doch am besten direkt das was man haben möchte. NUR so einfach ist das nicht. Das Material einer Form muss ja einiges aushalten. Also kann man die nicht aus Schaumstoff fräsen.
Holzwerkstoffe wie MDF gehen, verziehen sich aber doch immer irgendwann. Alu? Wär super aber das ist für eine kleine Zuhausefräse dann doch eine Nummer zu groß, abgesehen davon das so ein Materialblock aus Alu nicht grade ein Schnäppchen ist.
Zum Glück gibt es Kunsttoffe, z.B. unter dem Namen Ureol bekannt die gut geeignet sind. Gut zerspanbar aber trotzdem ausreichend fest um eine vernünftige Oberfläche zu bekommen. Die Standzeit ist sicher nicht so lange wie bei einer aus Harz gebauten Form aber für einen Prototyp macht das ja nix.
Noch ein Nachtiel gibt es zu erwähnen: in der konkaven Form kann man viel "blöder" schleifen als aussen auf dem Positiv. Es ist also schwerer eine perfekt glänzende Oberfläche zu bekommen (die purzelt nämlich aus keiner Fräse, dazu später mehr), aber auch hier: macht nix, soll eh lackiert werden.
Also Material gefunden (Danke nochmal an Torti der mir eine gute Quelle für das Ureol verraten hat

), Ziel: Negativform fräsen. Auf ins Abenteuer, ist nämlich für mich auch das erste Mal. Dafür musste natürlich erstmal im CAD der Bootsrumpf ein ein Modell der Form umgewandelt werden. Das sieht dann so aus:
Das wars erstmal für heute, als nächstes gibts mal einen kleinen Einblick in die Planung/bzw. Erstellung der Fräsdaten....