Hallo zusammen,
danke Andy für deinen Input. Jetzt wo ich einige Stunden mit dem Foil auf dem Wasser verbracht habe, würde ich auch ein anderes Profil wählen. Profile von den aktuellen HLG-, DLG-, RES-Fliegern sind sicherlich nicht verkehrt. Man muss das Rand ja nicht neu erfinden. Schaut man sich die Polardiagramme vom RG15 und AGxx sind diese erst einmal gar nicht so unterschiedlich. Wichtig fürs erste Foil war mir halt, dass es passend für den vorhandenen Re-Zahl Bereich ist und man mit dem Profil nicht allzu sehr im Off liegt.
Mit meine aktuellen Foil liegt man im Re-Zahl Bereich um die 80k-100k wenn man fliegt. Im Verdrängerzustand vor dem Abheben dann etwa bei der Hälfte.
Mit dem S-Schlag Profielen bin ich mir nicht sicher ab es Vorteile bringt. Wenn ich mich recht erinnere, dann bekommt man die Momentenstabilität nur auf Kosten von Effizienzverlust, sprich geringerer Gleitzahl. Man bekommt hat nichts umsonst geschenkt. Bei Nurflüglern ist das dann nicht tragisch, weil man sich ja den Widerstand vom Höhenleitwerk spart.
Mit einem Monowing-Foil beim aktuellen Kenntnisstand bezüglich foilen mit Kielmodellsegelbooten zu experimentieren halte ich für sehr gewagt und schwierig und nicht wirklich zielführend. Dafür sind die Änderungen der Randbedingungen (Pitchbewegung bei Böen, Austauchen des Foils etc.) einfach zu groß, gerade bei keinen Modellen wie bei der RG. Und da man daher nicht auf einen Stabilisatorfoil am Ruder nicht verzichten kann, ist dass mit der Druckpunktstabilität des Profils ein Sache, die ich erstmal unbedingt brauch.
@ hammax
dein letzter Post hier ließt sich für mich als wärst du etwas enttäuscht, was du da hinsichtlich der Profilierung der Foils bei den aktuellen IMOCAS entdeckt hast.
Ich bin mir ganz sicher, das die Profile nicht symmetrisch sind, da es bei Profilen immer effizienter ist mit Wölbung anstatt mit Anstellwinkel Auftrieb zu erzeugen. Ferner sind die Blickwinkel in den Videoaufnahmen ehr ungünstig um da zuverlässig eine Aussage zu treffen. Die Profildicke wird dann wahrscheinlich hauptsächlich durch die benötigte Festigkeit / Steifigkeit bestimmt.
Warum ist die Unterseite des Profils nicht gerade bzw. auch nach oben gewöllt ? Würde ja mehr Auftrieb und bei kleinere Fläche bedeuten. Bei einem kleineren Profilquerschnitt würde erstmal die Festigkeit drunter leiden. Alle moderne Profile die im einem entsprechend "hohen" Re-Zahl Bereich arbeiten sind auch auf der Unterseite nach außen gewölbt, um so den Reibungswiderstand klein zu halten um möglichst lange eine laminare Grenzschicht zu haben.
Ich glaube die Designer und Konstrukteure, wissen schon sehr gut was sie da tun und versuchen bis an die Grenzen des machbaren heranzugehen und den Bestmöglichen Kompromiss zu finden. Auch wenn die IMOAS nicht so schnell und elegant foilen wie die aktuellen AC75 / AC 40 Designs, sind sie doch das viel anspruchsvollere auszulegende System, da durch das Regelwerk (z.B. sind keine T-Foils am Ruder erlaubt), aber auch durch das abzudeckende große äußere Randbedingungsspektrum viel komplexer sind. In dem verlinkten Video wird das sehr deutlich ...
https://youtu.be/3OaUEJG2RnEWie Johannes schon schrieb, bin ich mir sicher, dass je nach Anforderung, das Profil des Foils sich entsprechende über die Spannweite ändert, um gewisse Eigenschaften zu erzeugen, wie bei jedem modernen Flugzeug auch. Von daher kann man vom Profil an der Wurzel nicht auf das Profil des ganzen Foils schließen.
Auch wenn es mit den Foils nur nach besseren "Gleiten" aussieht, ist das Geschwindigkeitspotenzial bei gleichen Windverhältnissen deutlich besser mit Foils als ohne. Sonst würde man sich ja den Aufwand mit der komplexen Technik und Auslegung ja sparen. Der durch die Foils generierte Auftrieb hilft enorm bei der Erzeugung von mehr von Aufrichtmoment (Power für den Segelantrieb) und Verringerung des Widerstandes ( benetzte Oberfläche als auch Wellenwiderstand). Wie oben schon geschrieben sind IMOCA und AC foilen komplett andere Welten. Und solange die Profiloberfläche mit Wasser benetzt ist wirkt diese auch ganz normal wie eine Tragfläche und das auch bei einem Luft Wassergemisch (aufgrund der geringeren Dichte ist dann natürlich auch der Auftrieb dann geringer), solange es nicht zu einer Großflächigen Ventilation auf der Oberfläche kommt. Und um dieses zu verhindern haben / hatten die Flügel, vornehmlich an motorgetriebenen Tragflügelbooten, entsprechende "Grenzschichtzäune" bzw. Barrieren. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tragflügel kurz vor dem Strömungsabriss stand im klassischen Sinne, sprich die Strömung hatte nicht mehr genug Energie um der Profilkontur zu folgen, wenn es zu Ventilation kam. Bei Ventilation ist dann die Strömung quasi abgerissen ...
Solange das Foil tief getaucht ist, hat man diese Ventilationsgefahr natürlich nicht, aber dann kommt irgendwann die Kavitationsgefahr ...
@ Johannes
Nach mal ein paar Gedanken zur deinem Beitrag:
Was die unterschiedliche Profilierung kommt es nach meiner Meinung auch immer darauf an für welche Aufgabe das Foil genau gemacht ist. Auch von der restlichen Formgestaltung. Bei Halb- und Raumwindkursen braucht man gar nicht so viel Querkraft von der hydrodynamischen Seite her. Je höher man jedoch an den Wind möchte desto mehr Querkraft braucht man. Für mich sieht es momentan so aus, als dass Boote mit T-Foils die beste Kreuzfähigkeit haben.
Für mich ist das durchstoßen des Foils der Wasseroberflache ehr positiv behaftet aus folgenden zwei Gründen: Erstens, je nach Durchstoßwinkel bekommt man eine automatische Regulierung der Flughöhe in Abhängigkeit der Geschwindigkeit, ohne jegliche mechanische Steuerung oder elektronische Regelung. Was grade für Modelle aus meiner Sicht sehr positiv ist, da man Gewicht und Komplexität einspart. Zweites bildet die Wasseroberfläche eine Art Begrenzung. Es gibt an der Foilspitze somit keinen Druckausgleich bzw. Randwirbel. Der Flügel wird damit an sich effizienter. Ist vergleichbar mit dem WIG Fahrzeugen (Wing in Ground Effekt). Einzige Gefahr dabei bleibt halt wenn das Foil plötzlich komplett Luft zieht und ventiliert ist. Dann gibt es den großen Absturz ...
Zum Abschuss noch eine Frage von mir, vielleicht weiß jemand ja was genaueres:
Bin mir momentan noch unsicher, ob die auf den aktuellen IMOCAS auch den Anstellwinkel der Foils verstellen können? Glaube aber was ich bisher gesehen, gehört bzw. gelesen habe her nicht. Vielmehr spielen die da mit der Länge wie weit das Foil ein oder ausgefahren ist zum regulieren.
So, dass soll es jetzt erstmal für diesen längeren Text gewesen sein.
Beste Grüße,
Patrick