Bericht iDM am Dümmer 2024

Bericht iDM am Dümmer 2024

Beitrag: #1Beitragvon Shark » 13.05.2024, 18:24


Hallo zusammen,

auf Wunsch habe ich meinen Bericht für den DSV zur RG65 iDM auch mal an diese Stelle kopiert ...

Weitere Infos, Ergebnisse und Bilder zur iDM sind auch hier zu finden:
https://www.radiosailing.de/kunena/nationale-veranstaltungen/3662-dm-rg65-am-duemmer

Die Glücksfee meine es gut mit mir und ließ mir nach der RG DM 2023 auf für dieses Jahr als drittplatzierter Deutscher das Los zukommen ein paar Zeilen zur Veranstaltung niederzuschreiben. Nach dem Ergebnisstand vom ersten Tag könnte man aber eventuell auch in Betracht ziehen, dass einige sich etwas am zweiten Tag zurück gehalten haben um mir dieses besondere Privileg zukommen zu lassen, was ich aber gerne annehme ;)

Also nachfolgend der Bericht:

Nicht ganz ein halbes Jahr nach der letzten RG 65 DM in Ohlenstedt 2023 trafen sich am Wochenende des 20.-21. April wieder die RG Segler zur internationalen Deutschen Meisterschaft 2024 am Dümmer. Ausrichter war dieses Mal der Segler-Club Dümmer e.V. gelegen am Ostufer des Dümmers bei Lembruch. Das Gelände ist bestens geeignet für solch eine Segelveranstaltung. Nah gelegenen Parkmöglichkeit und genügend Platz für die Wohnmobile. Einen schönen, langen L-förmigen Steg um die Boote ins Wasser zu setzen und das Regattageschehen zu beobachten, sei es als Skipper oder als Zuschauer. Nicht zu vergessen das Clubgebäude mit guten Platzangebot und der einen Clubgastronomie „AnkerBucht 21“ in der ersten Etage mit Dachterrasse und wunderbaren Ausblick auf den See.

Insgesamt kamen 21 RG Skipper und Skipperinnen aus drei Nationen. 6 Segler aus den Niederlanden, eine Seglerin aus Belgien und 14 Segler aus Deutschland waren am Start. Leider fehlte der ein oder andere namhafte und gute Skipper gegenüber der letztjährigen DM. Ein großer Teil der Segler reiste schon am Freitagnachmittag / Abend an und registrierten auch schon ihre Boote und die maximal 4 zulässigen Riggs. Für den Rumpf stand eine Prüflehre für die Längenkontrolle zur Verfügung. Durchweg war das Resultat daraus zu „kurz“, sprich die maximal zulässige Länge wurde um 5-6mm nicht vollends ausgenutzt. Es gab keine wirklichen Beanstandungen und alle bekamen den entsprechenden Stempel die Teile ihre Sportgeräte. Die anwesenden Skipper hätten die Möglichkeit gehabt sich ein zu segeln, allerdings war es so windig und wellig das man definitiv ein D-Rigg benötigt hätte. Um das Material zu schonen hat dann keiner die Möglichkeit wahrgenommen und alle hofften auf deutlich weniger Wind an den beiden Wettkampftagen.

Den Freitagabend ließen dann etwa 10 Seglern in gemütlicher und gemeinschaftlicher Runde in der Clubgastronomie ausklingen bei leckerem Abendessen und anregenden Diskussionen. Die Küche im Clubhaus ist wirklich zu empfehlen und ließ auch am gesamten Wochenende keine Wünsche offen.

Am Samstagmorgen konnten auch noch die Nachzügler die Registrierung durchführen und sich ihre Stempel abholen. Um 9 Uhr 45 fand die Begrüßung und das Briefing statt. Pünktlich um 10 konnte der erste Start mit der B-Gruppe begonnen werden und kurz danach auch der Einteilungslauf der A-Gruppe. Es wurde die gesamte Veranstaltung mit einem Luv- und einem Lee-Gate gesegelt.

Der Sportwart des Clubs hat bei der Begrüßung angedeutet, dass wir bei jeder Windrichtung segeln können, das haben wir dann aufgrund des Aprilwetters auch gemacht. Es war alles mit dabei Sonne, Regen, Wind kein Wind Welle und keine Welle – Schnee und Hagel blieb Gottseidank aus. Es war sehr interessant zu beobachten, wie der Wind sich mit jeder Regenwolke änderte. Der Rekord war, dass der Wind sich einmal um 180 Grad gedrehte mit dem daraus resultierenden großen Vorteil, dass der Kurs nicht umgelegt werden musste, wir sind einfach die andere Richtung gestartet.

Nigel und Thomas hatten es nicht als Wettfahrtleitung nicht einfach, aber meiner Meinung nach lag der Kurs immer relativ gut und fair für alle. Auch die Abbrüche waren alle richtig und wurden frühzeitig vollstreckt. Die gesamte Kommunikation zwischen der Wettfahrleitung und den Teilnehmern war aus meiner Sicht klar, ruhig und konstruktiv.

Zur Mittagspause gab es eine vorzügliche Cremesuppe mit Brot. Es konnte den ganzen Tag mit A-Rigg gesegelt werden. Der eine kräftigere Schauer, bei dem man vom Wind sicherlich B- oder C-Rigg gebraucht hätte, wurde unter der Bedachung des Clubhauses abgewettert. Insgesamt schafften wir es bis um 17 Uhr 30 dann 7 A- und 7 B-Läufe zu segeln.

Der gemütliche Teil des Abends in großer Runde begann dann so gegen kurz nach 19Uhr, und sehr leckeren Essen. Dieses Mal gab es ein kleines Buffet.

Am Sonntagmorgen gleiches Spiel. Kurze Begrüßung und erster Start der B-Gruppe pünktlich um 10Uhr. Auch wenn es morgens noch sehr frisch war, schien den ganzen Tag die Sonne. Der Wind war wieder wie zum Abschluss des Vortags ablandig mit nur geringer Windwelle und blieb auch so bis zum Ende der Veranstaltung. Von der Stärke legte der Wind etwas zu, so dass ein größerer Teil dann auch auf kleineren A-Riggs bzw. auf die B-Riggs wechselte. Bis etwa 13 Uhr 15 schafften wir wieder 7/A und 7 B Läufe. Insgesamt waren des dann 28 Einzelläufe bzw. 14 komplette Wettfahrten.

Die finale Auswertung war aufgrund der kontinuierlichen Nachpflege der Ergebnisse schnell erledigt und eine halbe Stunde später fand die Preisverleihung statt.

Der Sportwart bedanke sich bei uns fürs zahlreiche erscheinen im SCD. Wir sind gern gesehene Gäste. Bedanken möchte ich mich bei:
Nigel Winkley, Thomas Edom, Guido Kruse, Horst Meier, Hans Sagemüller, Stefan Gote und allen weiteren helfenden Händen.
Weiter Dank geht natürlich an den DSC und an alle Teilnehmer. Es wurde fair gesegelt, und immer ohne große Diskussionen gekringelt und sich entlastet. Einige kamen nicht mit den Bedingungen so gut klar wie man es von ihnen gewohnt ist. Unser inoffizielle Pressereferent Yogi fand sich dann doch ungewohnter Weise größtenteils in der B-Gruppe wieder. Auch war die Performace von dem ein oder anderen deutlich unterschiedlich an den beiden Tagen, so dass sich am zweiten Tag einige deutlich verbessert haben und andere deutlich abgerutscht sind.

Schlussendlich stand dann Harry Drenth aus den Niederlanden mit 34 Punkten Vorsprung als klarer Sieger fest, gefolgt von seinem Landsmann Norbert Horsthuis. Als bester Deutscher landete Norbert Heinz auf Rang drei – punktgleich mit dem Vize-Meister. Andreas Ebert wurde Vierter, Rang fünf ging an Autor, ebenfalls Punktgleich, dicht gefolgt von Christian Vaes aus den Niederlanden. An dieser Stelle nochmals Glückwunsch an die Podiumsplätze.Schaut man auf die gesegelten Designs der Boote der ersten sechs, so ist festzustellen, das diverse Bootsdesigns momentan vorne mitsegeln können und der Skipper mit seinen Trimm-, Taktik- und Steuerfähigkeiten der ausschlaggebende Punkt ist. In den ersten sechs waren zwei Mal eine iVY, zwei Mal eine Manta (ein 17 in Holz und eine 21). Einmal eine Rush, ein schöner Holzeigenbau der, soweit ich das mitbekommen habe aus vier verschiedenen Konstruktionen zusammengemischt wurde und die MK III aus der Orka Reihe des Autors mit Rumpf aus dem 3D Drucker.

Mein persönliches Fazit:
Perfekte Vorbereitung der Veranstaltung durch die Organisatoren vom Segler-Club Dümmer. Souveräne Durchführung der Regatta und gute Fairness zwischen den Teilnehmer, einfach eine unkomplizierte Veranstaltung die Spaß gemacht hat. [img

Besten Gruß vom Dritten Deutschen,
Patrick Schiller

p.s. es wird glaube ich mal Zeit, dass die Deutschen Segler sich zusammenfinden und sich zur Niederländischen Meisterschaft einfinden um dort den Titel abzugreifen … ;)


Gruß,
Patrick
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Re: Bericht iDM am Dümmer 2024

Beitrag: #2Beitragvon RB56 » 14.05.2024, 10:35


Hallo Patrik,

ein sehr schöner Bericht. Hat Spaß gemacht ihn zu lesen. Besonders interessant fand ich deine Einschätzung zu den Bootstypen auf den vorderen Plätzen. Das man auch mit einem Holzboot vorne mitsegeln kann, ist erstaunlich.

Danke, dass du deinen Bericht hier im Forum postest. Das bringt ein wenig Leben in die Bude.

Gruß
Rüdiger
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Re: Bericht iDM am Dümmer 2024

Beitrag: #3Beitragvon Shark » 15.05.2024, 13:16


Hallo Rüdiger,

das freut mich zu hören / lesen, dass sich die Zeit die ich in den Bericht gesteckt habe gelohnt hat.

Noch mal ein paar Worte zu den verschiedenen Designs. Prinzipiell ist das Bootsdesign und aus welchem Material es gebaut ist gar nicht so entscheidend ob bei einer Regatta vor mit segeln kann oder nicht, vorausgesetzt das Material mit dem man antritt hat nicht irgendwelche groben Bugs / Fehler. Viel mehr entscheidend ist dann, wie ich in dem Bericht ja auch schon geschrieben habe, das Gesamtpaket. Und da spielt der Skipper mit die größte Rolle, schätzungsweise ca. 60-80%. Mit seine Fähigkeiten den richtigen Kiel und das entsprechende Rigg für vorliegenden Bedingungen zu wählen fängt es an. Segeltrimm-, Taktik- und Steuerfähigkeiten sind dann die weiteren ausschlaggebende Punkte. Ein guter Start und segeln mit freiem Wind sind schon die halbe Miete. Steckt man erst einmal im einem Pulk und kann nicht frei agieren ist es schwer sich daraus und nach vorne zu kämpfen. Dann ist es wichtig sein Boot gut zu kennen, wo es ggf. Stärken und /oder Schwächen hat um entsprechend Handeln zu können. Ferner ist es wichtig ein technisch zuverlässiges Boot zu haben, auch unter harten Segelbedingungen. Mit zu vielen Defekten und Ausfällen kommt man nicht allzu weit nach vorne ...

Und wenn das alles einigermaßen passt kommt das Bootsdesign ins Spiel. Prinzipiell tun sich die Designs nicht viel von ihrer Performance her. Alle haben in bestimmten Bereichen bzw. Bedingungen ihre kleineren Vor- und Nachteile, die man kennen muss um sie zu nutzen bzw. zu vermeiden. Aktuell auffällig ist, dass die IVY unter bestimmten Bedingungen eine herausragende Höhe am Wind segeln kann, bei gleicher wenn nicht sogar etwas höherer Geschwindigkeit. Meine Orkas sind dahingehend bei Vorwindkurzen sehr stark wenn es bei stärkeren Böen zu Tauchern kommt. Sie bremst nicht so stark beim Unterschneiden und kann länger größere Riggs tragen. Ggf. würde es bei Verwendung eines konventionellen Riggs bei mehr Wind nochmals besser werden. Der Test steht aber noch aus ...

Das soll es jetzt aber auch gewesen sein ...

Besten Gruß,
Patrick
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Re: Bericht iDM am Dümmer 2024

Beitrag: #4Beitragvon A-55 » 16.05.2024, 10:25


Hallo Patrick,
interessanter Punkt!

Hast Du nur SwingRigg gesegelt und hatten die anderen vor Dir B-Classic Riggs?

SG udo
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Re: Bericht iDM am Dümmer 2024

Beitrag: #5Beitragvon Shark » 16.05.2024, 14:11


Moin Udo,

ja, ich bin die ganze Veranstaltung mit meinem normalen A-Swingrigg gesegelt mit einer Masthöhe von 1m. Meine Orka MK III kann das super lange tragen. Habe momentan auch nichts anders als Swingriggs und meine RGs sind auch nur dafür ausgelegt was Mastaufnahme und Ansteuerung angeht.
Wie im Bericht geschrieben sind die Leute die auch nur Swingriggs haben auf B gegangen im Laufe des Sonntags. Die IVY Skipper sind dann auf ihre "Low Aspect" konventionellen Rigg gewechselt. Die sind dann etwas niedriger, haben aber die volle Fläche. Sowas kann man sich ja auch als Swingrigg bauen, fehlt mir aber aktuell noch in meiner Auswahl ...

Gruß,
Patrick
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