Richtig kreuzen...

Richtig kreuzen...

Beitrag: #1Beitragvon MK-Sven » 24.03.2014, 20:37


Moinsens,

Ich hab da mal ne Frage... :?: :?

Mag vielleicht blöd klingen, aber wie kreuzt man richtig?
Ich habe auf der Regatta in Münster festgestellt das man da echt viele Meter gut machen kann... :oops:
Ich würde mich freuen wenn da mal jemand was zu schreiben könnte, evtl. mit einer Skizze. :)
Danke schonmal für Eure Antworten.

So long...

Sven
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #2Beitragvon Cord » 24.03.2014, 21:30


Oha...das ist ein umfangreiches Thema...

Kurz gesagt: der WInd kommt nicht immer genau aus Richtung Luvfass, sondern dreht leicht (oder auch mal mehr). Mit jeder Drehung ist entweder der Backbord- oder der Steuerbordbug bevorteilt, und du kannst einen kürzeren Weg zur Tonne segeln, wenn du auf dem jeweils bevorteilten Bug unterwegs bist. Das Gegenteil trifft natürlich ebenso zu, so dass auf der Kreuz schnell erstaunliche Unterschiede zustande kommen.

Meist gilt somit der Grundsatz, auf dem vom Dreher begünstigten Bug zu segeln. Ausnahmen gibt es u.a. bei sehr leichtem Wind, wenn es sich lohnen kann, in ein Feld stärkeren Windes zu segeln oder wenn eine Seite des Kurses stark bevorteilt ist.

Dieses Thema in einigen Worten abzuhandeln, is so gut wie unmöglich, da haben andere schon ganze Bücher drüber geschrieben :-)

Erster Überblick: http://www.youtube.com/watch?v=qiizo1kgg2k
Vertiefende Informationen: http://www.youtube.com/watch?v=HVokPz8x-SM

Wenn Englisch kein Problem ist und ein paar Euro auch kein Hindernis darstellen: Speed&Smarts von David Dellenbaugh

Grüße aus Kiel
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #3Beitragvon Cord » 24.03.2014, 21:37


Und noch ein Tip,allerdings auch auf Englisch:

Stuart H. Walker: Positioning - The Logic of Sailboat Racing

Einer meiner Favoriten...geht insbesondere auch auf die Positionierung zu anderen Booten ein...
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #4Beitragvon MK-Sven » 24.03.2014, 22:01


Hi Cord,

Danke für diese Infos! :)
Das ist das was ich mir mal unters Kopfkissen legen sollte! ;)
Das Thema Segeln ist echt sehr umfangreich! :!:

So long...

Sven
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #5Beitragvon Cord » 24.03.2014, 22:16


...und das ist nur ein gaaanz kleiner Teil des Ganzen...als Überblick:

ger-408.de, dann links auf Getting Faster klicken...ist mehr eine Themen- und Stichwortsammlung als eine detaillierte Erklärung, aber gibt einen guten EIndruck dessen, mit dem man sich beschäftigen kann :-)

Gruß
Cord
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #6Beitragvon Gallimimus » 25.03.2014, 08:21


Hallo Zusammen

Danke für den Anstoss dieses Themas und die guten Links, die Filme sind gut und veranschaulichen die Situation der Kreuz auf einfache Art und Weise. Die Seite von der 408 ist auch spannend...
Dominik
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #7Beitragvon Cord » 25.03.2014, 13:41


...auf die Schnelle mal eine kleine Skizze...der Wind dreht leicht. Das grüne Boot nutzt jede Drehung optimal aus und wendet entsprechend, während das blaue Boot gegen die Drehungen segelt.

Ergebnis ist, dass das blaue Boot eine mehr als 20% längere Strecke zurücklegt. Für eine RG65 beudetet dies, ausgehend von einer 65m langen Kreuz 20(!) Bootslängen alleine auf diesem einen Bahnschenkel, die das blaue Boot mehr segeln muss...

[edit] mir ist da bei dem blauen Kurs ein kleiner Fehler mit den Winkeln ab 7 unterlaufen. Macht aber nix, das Prinzip bleibt das Gleiche...[/edit]


Grüße aus Kiel
Cord
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #8Beitragvon Number 5 » 25.03.2014, 18:35


da hätte ich auch mal drei Fragen.
Wie bekommt man derart geringe Winddreher mit?

Kann man das immer so effektiv ausnutzen? Es sind ja in der Regel noch ein paar andere Boote da die verhindern, dass man dort segeln kann, wo man gern möchte.

Gelegentlich fällt mir auf, dass die ganze "Meute" in eine Richtung losfährt. Aber ein oder zwei Boote machen ihren ersten Schlag auch schon mal in die andere Richtung. Das hat zumindest den Vorteil, dass man zunächst auf Niemand Rücksicht nehmen muss, also frei Bahn hat. Bringt das über die ganze Kreuz Vorteile (theoretisch) oder schneidet man sich da prinzipiell irgendwann ins eigene Fleisch?
Gruß aus Eilenburg

Dieter
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #9Beitragvon Roland K. » 25.03.2014, 21:41


- Boot beobachten, bei weichen Segeln fängt zuerst die Fock an zu killen oder auch einfach wenn das Boot sich aus der Krängung wieder aufrichtet. Immer wenn Du normalerweise abfallen würdest um den Speed zu halten sollte man stattdesen über eine Wende nachdenken.

- Nein leider nicht. Das ganz ist nunmal kein festes System und manchmal kommen die Dreher auch zu den falschen Zeitpunkten wo man sie nicht gebrauchen kann. Nur mal als Beispiel wenn man sich nicht aus dem Feld absetzen konnte und man durch die Dreher auf Steuerbord an die Tonne kommt kann es ganz schön aasig werden da heil durchzukommen ...Dazu gehören dann auch Stichworte wie: das man nicht zu früh auf den Anlieger gehen sollte und eher in der "Mitte" zwischen den Tonen bleiben sollte. Wenn man an einer Seite weit draussen ist und der Wind dreht falsch kann man richtig verlieren.
Und zuletzt, wenn man jemand in Lee neben sich hat der den Dreher nicht erkennt, nicht wendet und mann selber möchte gerne.....kann einen das Wahnsinnig machen ;)
Daher ist auch der Start so wichtig, gut gestartet aus dem Feld raus hat man freie Segelmöglichkeit und freien Wind und wenn man das dann gut ausnutzt kommt man auch als erster an der Tonne an.


- Das gut gehen oder nicht. Das Windsystem ist nicht überall auf dem Kurs gleich. D.h. wenn Du weit von der Meute weg fährst kannst Du Glück haben oder auch extrem Pech. Ist ein bischen wie zocken. Meist geht es aber eher in die Hose...Einen kurzen Schlag weg vom Feld kann gut sein um freien Wind zu haben, nicht zu weit weg aber gerade so das man das Feld noch im Blick/unter Kontrolle hat.
Das hängt auch vom Wind ab, zuviele Wenden können auch (v.a. bei wenig Wind) nachteilig sein. Da ist es dann manchmal besser das Boot einfach laufen zu lassen.

Gruß Roland
Roland K.
 

Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #10Beitragvon Admin1 » 25.03.2014, 23:35


Servus,

es ist ja schon einiges geschrieben worden. Und ich denke es ist klar geworden das es hier keine starre Vorgehensweise gibt. Vielmehr gilt es ein paar Sachen im Hinterkopf zu haben und dann zu versuchen unter den Gegebenheiten das beste daraus zu machen.
Z.B. sollte man wann immer Möglich auf Streckbug segeln (das ist der Kurs mit dem besseren Winkel zur LuvTonne) Cords Zeichnung aus Beitrag7 zeigt das sehr gut. Das grüne Boot macht alles richtig und geht beim Dreher (Punkt4) sofort auf den anderen (Streck)Bug. Während blau 'nur' abfällt um den Speed zu halten .. in dieser Sekunde hat blau sich schon einen Nachteil eingehandelt. Und erst recht wenn man bedenkt das blau die Bahnmarke ohne Wegerecht anliegt .. schlechter kann man es kaum machen.
Man sollte also schon ungefähr einen Plan haben wie man sich die Kreuz einteilen möchte und nicht einfach drauf los segeln... Dann sollte man die Wenden auch nicht einfach starr nach Plan machen .. sondern auf den Winddreher warten .. und dann gleich auf den anderen Bug. Natürlich nur wenn ein Dreher in die richtige Richtung kommt :) .. wenn nicht .. anluven und den Vorteil mitnehmen.

Wie erkennt man einen Winddreher?
Zuerst sollte man sein Boot und den Riggtrimm gut kennen. Man sollte eigentlich in jeder Situation wissen wie das Boot sich verhält. Wir haben nunmal den Nachteil das wir nicht im Boot sitzen sondern nur die Kiste mit der Antenne in der Hand halten. Da muss man schon einen guten 'Draht' zu seinem Boot haben um zu merken was da draussen los ist.
Auf der Kreuz gibt es ja nur 2 Möglichkeiten..
1. Der Wind kommt spitzer (also dreht nach Lee) das ist der einfachere Fall. Das Segel wird anfangen zu Killen, das Boot richtet sich auf und macht weniger Fahrt.
2. Der Wind kommt raumer (also dreht nach Luv) deutlich schwerer zu erkennen, weil das Boot weiterhin Fahrt machen wird. Diese Dreher werden meist verschlafen. Zu erkennen bestenfalls weil das Boot mehr krängt und etwas langsamer wird. Deswegen werden Boote meist etwas luvgierig getrimmt. Das Boot nimmt sich dann die Höhe selber und wird nur leicht mit dem Ruder gestützt (abfallen) um auf Kurs zu bleiben.
Man sollte das Boot immer mal wieder ein wenig anluven lassen um die Windkante zu finden .. aber nicht Höhe knüppeln mit aller Gewalt. Die Kunst ist es den Mittelweg zwischen guter Höhe und Geschwindigkeit zu finden. Auch hier zeigt sich wie gut man sein Boot kennt.
Da hilft nur Training, Training ..... das alles sollte einem in Fleisch und Blut übergehen, damit man auch mal den Blick heben kann um auf die anderen Boote und den Kurs zu schauen :D
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