neues Jahr neues Boot. Nach dem die erste Orka ihren Zweck als Prototyp zum Testen erfüllt und auch schon einen neuen Besitzer gefunden hat, wird es Zeit eine zweite für die kommende Segelsaison zu bauen. Bin auch schon fleißig dabei und möchte hier in den nächsten Tage wieder davon berichten. Dieses mal etwas detaillierter wie bei der ersten. Das Hauptaugenmerk bei der weiten Orka liegt vor allem beim Leichtbau und der Optimierung kleiner Details. Farblich soll es auch etwas bunter bzw. auffälliger werden.
Ich freue mich ja über Posts hier im Thread und auch das jetzt mehr Leute wissen was ein ECO ist. Würde mir aber wünschen wenn die Posts sich doch mehr auf die RG beziehen würden …
Gruß, Patrick
Zuletzt geändert von Shark am 26.02.2020, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
Shark hat geschrieben:... Ich freue mich ja über Posts hier im Thread und auch das jetzt mehr Leute wissen was ein ECO ist. Würde mir aber wünschen wenn die Posts sich doch mehr auf die RG beziehen würden ...
. Nimms gelassen! War doch nur ein ganz kleiner Ausreisser hin zu den E-Rennern, den ich sogar recht interessant fand. OT gibts ja immer mal wieder aber in diesem Forum hält sich das m.E. schon in Grenzen.
Auf Deinen Bericht über die Orka II freue ich mich schon. Habe die Orka ja in Münster gesehen (wirklich tolle Regatta) und war erstaunt, wie gut bereits der Prototyp lief. Hier grassiert ja derzeit ein richtiges Konstruktionsfieber: EVO, Nordstern, Nuragica, Orka und nun Orka II ... Klasse! Ich komm aus dem Staunen nicht raus ...
Gruß - HAL
GER 963 - Immer schneller als Treibholz! ... hier geht's zu HAL's RG-65 Blog mantaEVO
Wie angekündigt kommt jetzt die Vorstellung des Aufbaus meiner zweiten Orka. Das Rumpfdesign (Geometrie) hat sich nicht geändert. Die Performanzsteigerung hat an einer anderen Baustelle dem Gewicht stattgefunden.
Beginnen möchte ich dieses mal von hinten mit den letzten Ereignissen. Das Boot ist am letzten Wochenende in den sehr frühen Morgenstunden soweit fertig geworden um damit noch am selben Tag die Jungfernfahrt direkt auf einer Regatta bei Bremen stattfinden zu lassen. Somit hatte die Orka grade mal eine halb Stunde Wasser beim Einsegeln gesehen bevor sie auf die erste Wettfahrt ging.
Die Regatta war durch Dauerberieselung von oben und mit immer weniger werdendem Wind geprägt, welcher dann kurz nach dem Mittag sich ganz verabschiedet hat. Nach sieben Wettfahrten mit 17 Teilnehmern auf einem recht langen Kurs konnte ich mit der Orka einen guten 4. Platz mit der Tendenz nach vorne verbuchen. Leider musste ich mich meiner alten Manta17 geschlagen geben, welche es mit dem neuen Eigener auf Platz zwei geschafft hat. Erstaunlich was ein Leichtwindkiel, den ich nie gebraut habe , bei sehr wenig Wind für einen Performanzvorteil bring trotz eines niedrigen A-Rigs.
Bin aber trotzdem sehr zufrieden mit der zweiten Orka. Das Ziel den Ballastanteil der Bleibombe am Gesamtgewicht auf über 70% zu bekommen wurde deutlich überschritten und das segelfertige Gesamtgewicht ist so grade eben in den vierstelligen Bereich gerutscht. Damit bin ich genau auf Designverdrängung. Freu mich schon auf die nächsten Regatten mit dem Boot.
schon etwas länger her, dass ich hier was zur Orka (MK I) was geschrieben habe. Bevor ich aber ein neues Thema aufmache (Foils), möchte ich dieses für mich aber zuerst abschließen.
Zuerst noch mal ein bisschen was zum Bau des zweiten Bootes. Insgesamt habe ich 3 weitere Rümpfe laminiert mit unterschiedlichstem Lagenaufbau und Geduld beim laminieren, bis ich soweit mit dem Gewicht des Rumpfes zufrieden war. Die ersten beiden waren aus Glas und Kohle/Aramid Gewebe der letzte dann aus Glas und Carbon. Mit jeder Version wurde der Rumpf etwas leichter aber natürlich auch etwas weniger stabil. Inklusive weißer Lackierung in die Form schlüpfte dann der letzte Rumpf mit 55g (ohne Ausschnitte) aus der Form, gegenüber des ersten Prototypenrumpfes mit 82g eine deutliche Ecke weniger.
Auch beim weiteren Aufbau wurde versucht auf jedes Gramm zu achten, sei es bei der laminierten Mast und Kieltasche, sowie den Anhängen Schwert und Ruder. Aber auch bei den Servohaltern und deren Verstrebungen. Vom Grundkonzept hat sich da gegenüber dem Prototypen nichts geändert. Für alle Sachen die verklebt werden müssen habe ich maximal 10-12g mit Baumwollflocken und Microballons angedicktes Harz gebraucht. Für die Masthalterung / Mastsicherung sowie den Sprayrails habe ich direkt mal Formen gemacht um eine schöneren Übergang mit der Deckrundung zu bekommen bzw. wieder ein paar Gramm zu sparen gegenüber Dreiecksleisten aus ASA. Aufgrund des doch sehr papierartigen Laminats musste ich doch in zwei Bereichen für etwas mehr Stabilität sorgen. Dieses ist zum einen das Rohr für die Schotdurchführung, wo ich den Decksduchstoßpunkt diagonal mit zwei Streben auf die Ruderservohalterung abstützen musste damit der Rumpf bzw. das Deck nicht tordieren / verformen kann wenn Last auf die Schot kommt bei dichtgeholtem Segel. Und zum anderen vorne im Bug. Dort sind die Bordwände sehr eben und geben merklich bei Druck nach innen nach. Um dieses zu vermeiden habe ich passend einen Längsspant gebaut der beide Bordseiten miteinander verbindet. Dieser Spant besteht aus 2mm Airex mit 90g Carbongewebe auf jeder Seite und entsprechenden Ausschnitten. Der brachte grade mal 3g auf die Waage und ist nur mit Sekunde im Rumpf fixiert. Für die nun vorhanden Festigkeit hätte man doch einiges mehr an Gewebe und Harz gebraucht wenn der Bootskörper diese alleine zu erfüllen hätte.
Ein 20g Segelservo (Dymond DS 2820 DS), ein 6g Ruderservo (TGY-D56MG), ein 7g Multiplex Empfänger RX-5 light und ein 2s RED POWER 600mAh Lipo runden das Bootsinterior ab. Das Boot ist damit HV betriebsfähig und der Lipo wird direkt an den Empfänger gesteckt für den Betrieb.
Wie schon geschrieben wird kommt die Orka damit segelfertig knapp in den vierstelligen Gramm Bereich. Für Leichtwindbedingungen habe ich auch noch einen um 150g leichteren Kiel, den ich bisher außer zu Testzwecken nie wirklich im Einsatz hatte.
Nachfolgend noch ein paar Detailbilder und dann soll es das erstmal zum Aufbau des Bootes sein ...
Kommen wir nun zu den Segeleigenschaften und die Erfahrungen die ich auf dem Wasser mit dem Boot gesammelt habe und das Fazit daraus.
Für das erste eigene Design hat die Orka meine Erwartungen gut erfüllt. Sie segelt relativ neutral und unspektakulär. Sie hat immer das Potential vorne in einem Regattafeld mit zu segeln. Voraussetzungen sind dabei das der Segel- / Riggtrimm passt und der Skipper auch einen guten Tag, aber das gilt eigentlich für jedes Boot. Leichtwind als auch Starkwind sind kein Problem. Stärken hat das Rumpfdesign vor allem vor dem Wind. Ist durch die geringe Breite auch bei wenig wind schnell und bei viel Wind sorgt der hohe schlanke Bug für eine gute Führung, so dass ein wegbrechen zur Seite eigentlich nicht vorkommt, sondern durch einen Steuerbefehl herbeigeführt werden muss, der Skipper hat das Boot eigentlich immer unter Kontrolle (siehe drittes Video). Da der Bug dabei gut durchs Wasser schneidet und das Wasser schnell vom Deck ablaufen kann verliert es auch nur wenig an Fahrt bei einem Stecker, erst Wenn die Segel ins Wasser kommen erhöht sich der Widerstand deutlich. Die großen Sprayrails sind am Wind nicht störend, erhöhen aber bei schneller Fahrt vor dem Wind oder raumschots deutlich den dynamischen Auftrieb im Bug. Leider sagen einigen die angesetzten Leisten optisch leider nicht so zu. Die größte Schwachstelle des Designs (wahrscheinlich aufgrund der tiefer gehenden Lateralfläche des schlanken Designs) ist das Wenden bei mehr Wind und Welle. Da muss man als Skipper schon sehr gut den richtigen Moment abpassen um nicht in der Wende zu verhungern. Eventuell würde da ein etwas größeres Ruder Abhilfe schaffen, was ich aber nie probiert habe. Für mich war es meist ein Zeichen wenn das Wenden häufig fehlschlug, dass ich mit einem zu großen Rigg unterwegs war. Mit dem nächst kleineren war das Wendeproblem meist passe.
Nachfolgend noch ein paar Videos, die in dieser Zeit entstanden sind:
Noch ein kleiner Nachtrag weil es mir grade wieder durch den Kopf ging:
Obwohl ich sehr leicht und filigran baue hatte ich bisher mit dem Boot keinerlei Ausfälle auf einer Regatta oder beim J4f segeln. Sei es auf mechanischer oder elektronischer Seite. Okay, auf einer Regatta in Holo ist mir kurz nach dem Mittag mal der komplette Kiel rausgefallen. Die Gewindegänge (M2 direkt in CFK geschnitten) in der Kielflossen hatten sich wohl mit der Zeit verabschiedet. Nach Absprache mit der Rennleitung durfte ich aber mit meinem leichteren Kiel die Veranstaltung zu Ende segeln. Den Kiel konnte ich dann im Winter / Frühjahr erfolgreich bergen, als die Fischzucht wie im jeden Jahr üblich das Wasser aus dem Teich gelassen hatte. Der Kiel stand schön senkrecht im Schlamm. Die letzten 5m bis dorthin waren gefüllt wie ein halber Marathon ...
Das Boot ist sehr dicht und falls doch mal ein Tropfen Wasser rein kommen sollte wird er von einem Stück Schwamm im Kiel-/ Masttaschenbereich aufgenommen. Somit kann es nicht unkontrolliert im Rumpf hin und her schwappen.
Ich bin immer sehr erstaunt was so ein kleines Boot mit nur 1 kg so alles ab kann auch bei stärkeren Wind.