Thema: Grundlagen zur Profilschablone mit beweglichen FlügelnMoin,
nach meinem Beitrag weiter oben hatte ich das Gefühl, ich sollte hier mal noch was liefern.
Ich hoffe es gefällt Euch.
Habs sogar geschafft, den Anhang hier einzubauen, besser wäre allerdings das pdf wäre direkt zu sehen.
Gruß Veit
Im folgenden gehe ich der Frage nach, wie die Maße der Segelschablone das Profil im fertigen Segel beeinflussen. Dabei wird ein Weg aufgezeigt, Segelbahnen mit reproduzierbarem Ergebnis herzustellen. Damit wird es auch möglich, z.B. in das Top eines Segels ein tieferes Profil einzuarbeiten als in den unteren Teil des Segels.
Was diese Methode nicht erlaubt ist, die Profiltiefe des Segels am Mast vorher zu berechnen; also konkret von den Maßen eines fertigen Segels die Einstelldaten für die Segelschablone abzuleiten. Es geht vielmehr darum ein einmal durch Probieren gefundenes Profil exakt zu wiederholen bzw. es auf andere Segelgrößen zu übertragen.
Die Segelschablone besteht aus zwei Hälften, die gegeneinander kippbar sind, so daß sich ein kleiner Winkel ( 2° - 10° ) zwischen ihnen einstellen läßt. ( Dies ist quasi eine Ergänzung zu der von Thomas D. dargestellten Schablone ) In die Segelschablone ist ein Profil eingearbeitet. Dieses Profil hat an der Basis (um die die beiden Hälften gegeneinander kippbar sind ) eine Länge von z.B. 300mm. Der Profilbogen über der Sehne hat das größte Stichmaß von z.B. 18mm. Damit hat das Profil eine Profiltiefe von (18/300)*100 = 6%.
Nun müssen ein paar Probe-Bahnen geklebt werden.
1. Versuch. Wenn ich nun beide Hälften der Segelschablone ohne Winkel zueinander einstelle ( Winkel = 0° ) und darauf zwei Bahnen miteinander verklebe, und das Ergebnis von der Schablone abnehme, hab' ich nichts, bzw. ein planes Segeltuch ohne bleibendes Profil. Daraus ist zu schließen, daß der Winkel das bleibende Profil erzeugt.
Weitere Versuche. In weiteren Versuchen sollte nun z. B. mit Papierbahnen ein Profil erzeugt werden, das den eigenen Vorstellungen entspricht. Ist das einmal erreicht, müssen nur noch die Länge der jeweiligen Klebenaht und der beim Kleben benutzte Winkel zwischen den Hälften der Segelschablone notiert werden. Damit hat man nun ein Ausgangs-Datum, um weitere Segel mit dem Wunschprofil herzustellen.
Für eine vorgegebene Segelschablone mit den Kenndaten
--Länge der Profilsehne z.B. 300mm, siehe oben
--Profiltiefe z.B. 6%, Stichmaß 18mm
besteht ein mathematischer Zusammenhang zwischen
--Winkel an der Segelschablone
--Länge der Segelnaht und
--(Vergleichsmaß für die) erzielte Profiltiefe
Warum nur "Vergleichsmaß" ? Die von der Mathematik gelieferte Profiltiefe hat nur Gültigkeit bzw. Bestand solange das Segel auf der Schablone liegt. Hängt das Segel erst einmal im Mast, verändert sich das Profil. Es ist aber davon auszugehen, daß zwei auf der Schablone identisch erzeugte Segel sich hinsichtlich des Profils auch am Mast identisch verhalten. Im übrigen wird ja das "eingeklebte" Segelprofil durch den Segeltrimm auch noch vielfältig verändert.
Das angehängte Diagrmm zeigt den Zusammenhang zwischen den oben genannten Parametern.
Die hier gewählten Werte für die Parameter sind bereits etwas aufeinander abgestimmt, so daß sich innerhalb dieser Werte ein brauchbares RG-Segel ergeben sollte.
Anwendung des Diagramms. Angenommen, ich habe durch Probieren (s. oben) ein Profil erzeugt, das mir gefällt, ergibt sich folgendes weitere Vorgehen. Das Profil hatte die Nahtlänge von 180mm, der Winkel an der Schablone betrug 4°, also beträgt das Vergleichsmaß für die Profiltiefe meines Wunschprofils 0,25% - im Diagramm abzulesen. Dieses Wunschprofil soll jetzt auf ein Großsegel aus vier Bahnen mit den Nahtlängen von -90mm, -150mm, -220mm übertragen werden. Das Diagramm zeigt mir, daß ich nacheinander die Segelschablone auf -8°, -4,8°, -3,3° einstellen sollte. Wollte ich im Topp (-90mm Naht) die Profiltiefe etwas vergrößern, sollte ich den Winkel etwas größer als 8° wählen, und für einen gleichmäßigen Übergang zu den anderen Nähten sorgen.
Was sich hier nun vielleicht wie eine Bauanleitung ließt, ist nicht als solche gedacht. Ich wollte nur einmal versuchen, die Zusammenhänge deutlich zu machen. Jeder, der mir folgen konnte, mag nun selber damit "spielen".