Richtig kreuzen...

Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #11Beitragvon Cord » 26.03.2014, 07:00


Roland K. hat geschrieben:-- Nein leider nicht. Das ganz ist nunmal kein festes System und manchmal kommen die Dreher auch zu den falschen Zeitpunkten wo man sie nicht gebrauchen kann. Nur mal als Beispiel wenn man sich nicht aus dem Feld absetzen konnte und man durch die Dreher auf Steuerbord an die Tonne kommt kann es ganz schön aasig werden da heil durchzukommen ...


Sorry Roland, aber genau da muss ich dir widersprechen. Natürlich kann man nicht einfach drauflosfahren und platt in die Dreher wenden - da sind dann mit Sicherheit andere Boote im Weg oder es past was anderes nicht.

Was man sehr wohl machen kann, ist ein Plan. Und zwar vor dem Start. Dazu gehört auch, den Wind und vor allem auch den Rest der Flotte vorab richtig einzuschätzen. Wenn ich weiss, dass es Leute im Feld gibt, die immer auf Anschlag links fahren, dann schließe ich einen Leestart aus, weil ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens ein Boot in Luv habe, das mich am Wenden hindert. Mit anderen Worten: ich mache mir vor dem Start Gedanken darüber, wo ich hinwill. Und beziehe andere Boote in diese Überlegung ein.

Wo will ich hin?

Ich verweise mal wieder auf Walker, der Rennen (und auch einzelne Bahnschenkel als Teil von Rennen) in drei Kategorien einteilt:

- oszillierende Winde (regelmäßiges Muster der Dreher)
- eine Seite des Kurses ist bevorteilt
- nichts von beidem

Aus der Wahl der Kategorie geht dann die Strategie für den jeweiligen Bahnschenkel hervor, kurz gefasst:

- bei oszillierenden Winden immer den bevorteilten Bug segeln (unter völliger Vernachlässigung dessen, was die Konkurrenz macht)
- bei einer bevorteilten Seite schnellstmöglich den Vorteil erlangen (d.h. in Richtung der bevorteilten Seite segeln, ebenfalls unter Vernachlässigung der Handlung der Konkurrenz)
- nichts von beidem: ein konservativer Ansatz, der sowohl Gegner als auch ausreichend große Dreher einbezieht

Oszillierende Winde kommen nach meiner Erfahrung aufgrund der kurzen Rennen im Modellsegeln so gut wie nie zum Tragen, da dieses Szenario ein Muster in den Drehern vorausetzt. Diese Muster sind of länger als bei uns ein ganzer Bahnschenkel dauert.

Bleiben also noch die beiden anderen Szenarien, und zu denen schreibe ich heute abend etwas...muss jetzt ins Büro :D

Grüße aus Kiel
Cord
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #12Beitragvon Roland K. » 26.03.2014, 07:38


Moin Cord,

ich seh da keinen Wiederspuch. Es ging um die Frage ob das IMMER so umgesetzt werden kann. Das klappt meiner Meinung nach nicht, sonst wären alle Läufe gleich.
Bin ich sehr gut gestartet dann Segel ich die dreher optimal aus wie sie gerade kommen und schere mich nicht drum auf welchem Bug ich an die Tonne komme. Als erster, zweiter oder dritter ist das meist egal da muss ich keinem oder max. 1-2 Booten ausweichen und das kostet mich weniger als ich durch die optimale Kreuz gewonnen habe.
Wenn der Start nicht so gut gelungen ist muss die Taktik natürlich angepasst werden.

Das man einen Plan haben sollte war damals als ich angefangen habe eine der wichtigsten Sachen die ich von Henning D. gelernt habe, ich profitiere noch heute von seinem Teaching.
Kleine Anekdote: wir waren mal zusammen auf einer MM Regatta in Spanien und haben viel vor dam Lauf besprochen. Den Blick wenn ich nach dem Lauf zurückgekrochen kam.... Henning: "was haben wir besprochen?", Roland:" Rechts starten". Henning:" wo bist du gestartet?" Roland:" Links....". :tatsch:

Von der optimalen Umsetzung bin ich auch heut noch weit entfernt, also Arbeite mal schnell zuende, bin gespannt auf die anderen Fälle ;-)

Gruß Roland
Roland K.
 

Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #13Beitragvon Number 5 » 26.03.2014, 09:32


Bisher finde ich das alles recht interessant. Zumal ich meist allein am Teich stehe und ein coach weit ist.
Und wenn man sich schlau machen will, egal ob bei Uli Finckh oder in der Literatur, sind selten mehr als zwei Boote im Spiel und damit die "Rechtslage" übersichtlich. Und damit geht mein Dilemma los.
Der Start war gut. Ich segele im großen Pulk mit. Kann aber letzendlich meist nichts machen, da alle Boote dicht beieinander liegen und eine Kursänderung in die gewünschte Richtung unmöglich machen. Also bin ich in meiner Entscheidungsfreiheit total eingeschränkt wenn ich keinen Regelverstoß riskieren will.
Deswegen auch meine Frage, ob es generell Sinn macht, in der anderen Richtung loszufahren. Irgendwann treffe ich dann natürlich wieder auf den Pulk. Wenn ich Glück habe, habe ich dabei den Wind von Stb. Anderenfalls habe ich zwar den "schwarzen Peter". Denke aber, dass es leichter ist durch den Pulk hindurchzufahren als aus ihm herauszukommen. Oder ich segele von da an weiter mit dem Pulk. Hatte bis dahin aber freie Bahn und konnte das Boot laufen lassen ohne auf jemand Rücksicht nehmen zu müssen.
Gruß aus Eilenburg

Dieter
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Re: Richtig kreuzen...

Beitrag: #14Beitragvon lt-Jive » 03.04.2014, 19:10


Hallo Zusammen,

- falls man sich gerne was auf deutsch auf den Nachttisch legt -
ist m.E. auch interessant:

Regattasegeln, von Malte Philipp, 6.Auflage 2012, Delius-Klasing()de, 24,90 E.

Die Faktoren "Unterschied Größe", "Position des Seglers an Land" bzw.
"Hand an Bord, Steuermann, Beobachter, Stratege und Taktiker..."
wären theoretisch auch noch im Auge zu behalten...

Erstrecht das Praktische muss ich dann mal noch lernen...

Grüße

Martin

Der Weg ist auch schon ein Ziel
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