Moin,
Ich hab' mir nochmal die Linien beider Boote – besonders das Heck – angesehen.
Mir ganz persönlich gefällt das nicht. Warum?
Exkurs:
Man sagt, sehr schnelle Boote, die häufig ins Gleiten kommen (Fn > 0,4) brauchen ein flaches, breites Heck; ich höre aber auch, die kleinen RG kommen – aus physikalischen Gründen – nicht ins Gleiten. Die RG Laerke hatte ein breites Heck; die soll nicht so gut gelaufen sein.
Sollten wir da unsere RG 65 nicht als reine Verdränger konzipieren? Bzw. für "Schwachwindsegler" ?
Also:
Bei beiden Booten endet die chine / Kante am Heck sehr dicht über der Wasserlinie. Das führt dazu, daß der Spiegel eine relativ rechteckige Form hat. Das macht nix, solang das Boot aufrecht vorm Wind läuft. Aber bei Krängung taucht die äußere, untere Ecke des Spiegels/Heck unter Wasser und erzeugt ein zusätzliches Volumen. Daraus resultieren zwei Effekte.
1. Die Mittellinie der Wasserlinien bildet nun einen Winkel mit der Mittellinie des Bootskörpers.
Siehe das pdf-Bild ( Um die Krängung zu simulieren, habe ich den Rumpf in freeship um 35° um die Längsachse gedreht.) Die Folge ist, das daß Boot geringfügig vom Wind abfällt.
Das heißt für den Bootsentwurf, den o.a. Winkel möglichst klein zu machen.
2. Bei Krängung drückt das zusätzliche Volumen im Heck den Bug unter Wasser, bzw hebt das Heck an. In den Werten der freeship-Datei ist das daran zu erkennen, daß – bei einfacher Drehung – der CoB in aller Regel nach hinten wandert. Da im Wasser aber der CoB immer senkrecht über dem Systemschwerpunkt (an dessen Lage sich ja nichts ändert) liegen muß, kippt das Boot zum Ausgleich auf den Bug.
Das macht nix, solange das Boot sauber mit konstantem Krängungswinkel seine Bahn zieht. - tut es das?
Wenn das Boot nun um die Längsachse pendelnd krängt, wird gleichzeitig eine Nickbewegung um die Querachse angeregt. Am Ende eiert dann die Mastspitze ganz schön in der Luft rum!!?
Das Entwurfs-Ziel lautet also, bei Krängung sollte der CoB seine Lage – in Längsrichtung!! - möglichst wenig verändern.
Ich habe an dem letzten Entwurf der Goth etwas rumgespielt; die chine am Heck etwas höher gezogen; die Ergebnisse weisen in die gewünschte Richtung.
Daß bei der Goth die Bordwand über der chine eingezogen ist, vermindert natürlich auch das "schädliche" Volumen.
Genug der theoretischen Überlegungen, bin neugierig ob Ihr mir zustimmen mögt.
Gruß Veit