Moinsen!
Da ich schon lange immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt hatte, einen Segler zu bauen, bin ich es neulich angegangen. Hier und dort informiert... Zielsetzung war ein No-Budget-Projekt. Alles was wirklich Geld kostet, hab ich noch rumfliegen: Fernsteuerung (alte Futaba Attack) Standardservos mit teilweise Metallgetriebe, Empfängerakku.
Als erstes muß ich mich entschuldigen, keine Baustufenbilder! Ich hatte eigentlich nicht vor, einen Baubericht zu schreiben, mach es nun aber doch.
Irgendwie hat sich die Suche nach geeigneten Plänen dann schnell auf Jif65, Basic und noch einen Knickspanter, hab den Namen vergessen konkretisiert. Die finale Entscheidung zur Basic war letzendlich der Spantlose Bau, die ausgereifte Anleitung dazu und, ja ich finde sie hübsch.
Ich hatte mich dann hier angemeldet, weil ich sowieso hier mitgelesen hatte und ein paar Tipps braucht man ja auch.
Zum Thema No-Budget: Das geht natürlich nicht ganz auf, denn Carbonrohre und andere Dinge hat man normalerweise nicht einfach so rumfliegen. Wenigstens konnte ich Material für den Rumpf (Simona-Platte 1mm) aus der Restetonne ziehen. Für den Kiel hab ich Alu-Dibond genommen, was aber auf keinen Fall ideal ist, ich bin gespannt, ob das hält. Die Simonaplatte ist auch nix. Geht zwar, ist aber eigentlich zu schwer und lässt sich ausser mit der Schere fast nicht bearbeiten. Dafür muß sie nicht lackiert werden um Wasserfest zu sein.
Gekauft hab ich: Carbonrohr, Drachen-T-Stück, Drachen-Segelstoff, Kleber (Endfest 300), Sekundenkleber, Alurohr 10x8.
Da ich meinen Drucker nicht überreden konnte, den Plan genau 1:1 zu drucken, ist meine Basic von 700 auf 648 geschrumpft. Ich hätte nun im Copyshop oder auf der Arbeit das ganze hochskalieren können, habs aber gelassen. Muß man nur alle Maße umrechnen. Das hab ich für den Rumpf auch gemacht, das Rig hab ich aus Faulheit 1:1 gebaut.
Mit Teppichklebeband hatte ich die Plankenpaare aufeinandergeklebt und so alles gleichmässig geschliffen.
Die Decksauflagen wurden wie im Plan mit Uhu Schnellfest 2k verklebt. Das Heften der Planken mit Malerband nach Plan ging mit den Kunststoffplatten sicher einfacher, als mit Sperrholz oder Balsa, weil die Platten roh ordentlich wobbelig sind. Die Rumpfschale zusammen dann hat eine angemessene Stabilität und man kann den Shape durch Spielen mit der Länge der Kieltraverse sehr schön beeinflussen. Genommen hab ich dann das Originalmaß.
Rund 1 Std. nach dem Druck des PDF hielt ich dann die Rohschale in den Händen! AAAH!
Ach, ich muß ja noch die Kehlnähte kleben. Das ging wie von selbst mit der Beschriebenen Methode. Endfest und Säge/ Feilspäne hab ich genommen. Dazu hab ich eine alte Holzlatte runtergefeilt und die Späne auf einem Blatt Papier gesammelt. Drüber dann eine Lage 15mm Streifen High-Tech Gewebe (Baumwolltuch) Naß in Naß. Das ganze dann erstmal bestaunt und über Nacht aushärten lassen.
Dann gings weiter mit der Kieleinbau. Zuerst mal die Kielplatte herrichten, dann den Kielschlitz anzeichnen, Löcher bohren und dann alles ausfeilen. Ich hab den Schlitz so eng gemacht, dass sich die Rumpfschale durch Klemmung selbst in Position hält, während der Kiel im Schraubstock ausgerichtet und eingespannt ist.
Wenn alles so positioniert ist, dass der Kiel genau wie im Plan passt, wird hier wieder eine Kehlnaht unten gemacht und die Traverse oben mit dem Kiel verklebt. An den Seitenwänden erst später. Wenn der Kiel nun doch noch etwas von der Längsachse abweicht, kann man hier vor dem Verkleben noch etwas nachschleifen.
Da nun Trocknungspause angesagt ist, kann man am Rumpf erstmal nichts machen und in der Zwischenzeit hab ich das Rig angefangen. Dazu ist, ausser das was in der Anleitung steht eigentlich nichts zu sagen. Ich hab alle Beschläge und Klemmschieber aus vernickelten Büroklammern gemacht. Die Klemmschieber hab ich nach einer Anleitung "Humble Bowsie" gemacht aus der Footy-Szene. Klappt echt gut! sieht nur nicht soo dolle aus, wie gekaufte. Vielleicht mach ich auch noch mal neue aus Lochplatine oder Servohörnern, mal sehen... Statt der Kabeltüllen hab ich kurze Schlauchstücke genommen. Das Trimmen der Segel war für mich als 1:1 Segler etwas merkwürdig, da der Schnitt selbst ja kein Profil hat, ging aber nach der Anleitung dann doch wie von selbst. Einzig die Segellatten vermisse ich. Im Plan gibts keine, aber das Achterliek ist schon etwas - naja - "loose". Ich probier das so erstmal. Latten kann man ja immer noch reinkleben.
Rig fertig, weiter gehts am Rumpf: Traverse verkleben, Deck aufzeichnen, RC Komponenten plazieren und Servobrettchen bauen. Deck ausschneiden, anpassen. Ruderkoker ausrichten, einkleben, Plicht basteln (Das ist echt Fummelei bis alles ungefähr passt.. und immer wieder Trocknungspausen...
Den Lukeneckel hab ich übrigens so gemacht: In der Tierabteilung gibts Deckel für Katzen- und Hundefutterdosen. die passen natürlich auch auf Menschenfutterdosen (Ravioli, Erbsen, ...) So eine Dose, geöffnet mit einem altmodischen Dosenöffner hab ich in das Deck geklebt und den Rest der Dose dann mit dem Dremel weggeflext. Altmodischer Dosenöffner ist wichtig, weil die modernen oben so schneiden, dass die Wulst am Deckel bleibt und nicht an der Dose. De Deckel hält dann nicht richtig.
Da ich die Basic ja etwas verkleinert baue und anderes Material verwende, hab ich nun erstmal einen Auftriebstest gemacht. Dazu den bis hier vorbereiteten und ausgestatteten Rumpf mit Steinen beladen und soweit vollgepackt, bis er wie im Plan beschrieben im Wasser liegt. Es passen ca 1 Kg rein. Wow! Und vor allem: Weil der Rumpf so flach und breit ist, fallen 200 oder 300g mehr oder weniger nur auf, wenn man mit dem Meßschieber auf der Wasseroberfläche rumstochert. Abzüglich der jetzt fehlenden Dinge wie Rig, Deck mit Deckel, Kleinkram wie Rudergestänge... leg ich den Bleiballast mal auf 750-800g fest.
Ach ja, zuerst hab ich ohne Zusatzgewicht die Akkuposition bestimmt, in dem ich ihn neben dem Schwert so plaziert habe, dass das Boot in Waage schwimmt.
Die Ballastbombe hab ich aus 18 Schichten Dachdeckerblei "laminiert" Dazu hab ich mir vorher das Ganze mit Bulbcalc berechnet, mit etwas Zugabe für den Schlitz, der ja dann das Ganze wieder leichter macht. Anleitungen, wie das unter 1kg geht gibts ja zum Glück im Netz. Nach dem zurechtschleifen (Vorsicht, man arbeitet mit Blei!) kamen 790g raus. Klasse!
Um die Position auf der Längsachse zu finden, in der das Blei an den Kiel kommt bin ich anders als im Plan so vorgegabgen: Ich hab unten am Kiel vorsictig eine Leiste mit kleinen Schrauben drunter geschraubt und beide Bleihälften mit Tesakrepp vorn und hinten umwickelt. Der Schlitz länger als der Kiel. Markierungen angebracht. Nun kann man das Blei verschieben, ohne das es von selbst verrutscht. Wenn die Position nach beschriebener Schwimmlage gefunden ist, notiert man diese. Wenn alles wieder trocken ist, bohrt man Löcher durch Kiel und Bombe, Wenn es passt, kann man die Löcher verwenden, die durch die Stapelbauweise eh im Blei sind. Ich hab das so hinbekommen, dass ich mit 2 durchgesteckten Reststücken 4mm MS-Rohr Die Bombe auf dem Kiel fixiert habe. Dann hab ich in die Lücke vor und hinter dem Kiel noch Bleireste gestopft und alles mit angedicktem Endfest "vergossen".
So. Bis hier bin ich jetzt. Fehlende Arbeiten: Deck verkleben, Schotdurchführung einbauen, Plicht komplett machen incl. Löcher für Anlenkung, Rudergestänge basteln, Feinjustierungen hier und da...