Beitrag: #3von Roland K. » 28.02.2015, 09:22
Was kann man nun dagegen machen? Design bringt ja nix mehr, das Boot ist ja fertig.
Ein ppar technische Dinge kann man aber schon verändern: als allererstes Gewichtstrimm. Bei RG65 ist es erlaubt den Akku zu tauschen und die Position zu verändern. Bei viel Wind sollte daher als erstes der Akku ganz nach hinten geschoben werden, teilweise wird auch gezielt ein schwererer Akku als normalerweise verwendet um das Boot aufs heck zu trimmen. Insbesondere wenn es auch auf Amwindkurs zu Stechern kommt ist das wichtig.
Etwas mehr Aufwand: mit verschiedenen Kielen experimentieren. Je länger der Kiel umso mehr Bremswirkung da muss man eine vernünftige Mischung zwischen Stecherneigung einerseits und Amwindleistung andererseits finden (vereinfacht je kürzer der Kiel umso schlechter die Amwindleistung).
Mehr Kielgewicht ist bei viel Wind sinnvoll. Spezielle Starkwindkiele haben z.B. das Blei nicht in der Mitte montiert sondern ganz weit vorne.
Wenn die Technik ausgereizt ist kommt die Fahrtechnik. Wie gesagt das Boot kann in gewissem Mass selber auspendeln, aber auch auf Amwindkurs ist der Pilot gefragt. D.H. in zu starken Böen mus smit dem Segel gearbeitet werden um durch auffieren Druck abzulassen. D.h. schoten dicht und einfach Segeln lassen funktioniert vielleicht in den großen Klassen, kleine Boote wie RG65 oder MM müssen aktiv gesegelt werden.
Auf Vorwindkurs ist der Spielraum des Piloten natürlich noch kleiner, hier kann nicht mehr gefiert werden. Also gehts andersrum, gezieltes Dichtholen um die Segelfläche zu verkleinern. Bei dauerhaft zu starkem Wind auch mal nicht die optimale Segelstellung wählen sondern die Fock "hinterm dem Groß verstecken".
Das mit dem gezielten Dichtholen ist nicht ganz einfach weil es schwierig ist den Kurs zu halten, das ist also Übungssache.
Wichtig ist auch vorausschauend zu fahren. Also Windböen rechtzeitig zu sehen und schon kurz bevor die Böe ankommt dichtzuholen, wenns erstmal richtig drückt ist es meistens schon zu spät.... also immer das Wasser beobachten.
Gleichzeitig auch die Wellen im Blick behalten. Taucht man mit dem Bug in die Welle wird die Bermswirkung natürlich größer, also auch hier schon kurz vorher dichtholen, sitzt man auf dem Wellenrücken kann man dagegen auch mal voll aufmachen um den Schwung mitzunehmen.
Und wenn gar nichts mehr geht muss man zur Not auch auf Raumschotkurs ausweichen und vor dem Wind kreuzen, ist z.T. nicht zwingend langsamer.
Zum Schluss noch was zur Banquish: die ist eigentlich kein Boot das für Swingrigg entworfen wurde, hat daher sicher auch beim mehr Wind damit mehr Stecherneigung als andere. Bei wenig Wind funktioniert das aber sehr gut, ich bin einmal bei wenig Wind gegen Thomas mit dem Boot geseglet und war beindruckt. Die optimale Lösung für das Boot wäre daher eine Schotführung mit der beide Riggarten gefahren werden können, bei wenig Wind Swing und bei mehr Wind klassisches Rigg, ist übrigens sowohl bei RG65 v.a. in England sehr üblich und wird auch bei den großen M-Booten so verwendet.
Gruß Roland