Ich möchte etwas zum 3D-Druck der Nuragica berichten. Nachdem ich nun einige Kleinteile für die RG65 gedruckt habe (Segelservohalterung, ...) und seit ein paar Monaten einen Prusa i3 MK3 3D-Drucker besitze, wurde es Zeit, das RG65-Rümpfe ausdrucken auszuprobieren. Zudem erhoffen wir uns im Nuragica-Projekt frühes Feedback zum Boot und Design, welches dann in den Formenbau einfliessen kann.
Ein Boot zu zeichnen, welches "druckbar" ist, unterliegt einigen Anforderungen:
- Die erste Beschränkung ist in meinem Fall (und vermutlich für die meisten anderen Drucker auch) der Bauraum des 3D-Druckers (25 cm X 21 cm X 21 cm). Daher wurde das Boot in 4 Segmente aufgeteilt. Dabei lohnt es sich, das komplexeste Teil mit den Anformungen für Kielmasttasche so klein wie möglich zu gestalten - dieses Teil muss nämlich allenfalls mehrmals ausgedruckt werden.
- Weiter kann man sich zu Materialwahl Gedanken machen. Eine gute Materialübersicht findet man zum Beispiel hier. ABS fällt aus der Auswahl, da es bei so grossen Teilen schwierig zu drucken sei und stark verzieht ("Warp"). PLA ist nicht wirklich UV-beständig. So war die Wahl klar für mich auf PETG gefallen - es ist einfach zu drucken und recht "flexibel".
- Ein anderere Punkt ist auch die Druckart, welches einen Einfluss auf das Design hat. Ich habe die Rumpfteile im sogenannten Spiralmodus gedruckt. Das bedeutet, man hat minimale Wandstärke (es wird nur ein "Faden" spiralförmig Schicht für Schicht ohne Unterbruch aufeiander aufgebaut). Daher ist das Gewicht gering. Man kann dann aber nicht beliebige Überhänge konstruieren, sonst baut man sich ein Loch ein... Für den Rumpf ansich kein Problem, nur bei Decks-Anformungen hatte ich kleine Schwierigkeiten. Ob die Wandstärke (ca. 0,5 mm gemessen) im Spiralmodus genügend robust ist für den Alltagsbetrieb des Bootes wird sich herausstellen.
- Zu guter letzt muss man natürlich ein 3D-Modell im CAD haben, damit man sich etwas Drucken kann. Dafür habe ich Fusion360 verwendet. Wenn man schonmal mit einem CAD gearbeitet hat, ist die Lernkurve mit Fusion steil. Und als "Hobbyist" erst noch gratis.
Im folgenden ein paar Eindrücke aus dem CAD:
Die gedruckten Teile habe ich als Volumenkörper modelliert - das war ein Tipp von Andreas. So hat die slicer-Software (Prusa Slic3r in meinem Fall) weniger Probleme die richtigen Bahnen zu berechnen. Die Spanten, Kielmasttasche und die Ruderkokerhalterung sind im "konventionellen" Druckmodus gedruckt. Teilweise habe ich Stützstruktur aus PETG generiert, damit die Überhänge gut wurden.
Im nächsten Beitrag werde ich euch ein paar Bilder vom allerersten Druck zeigen und was ich dabei gelernt habe. Bin auf euer Feedback gespannt.
Gruss
Kaspar