Die Orka Reihe wächst weiter ...

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Moderator: Uwe

Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #1Beitragvon Shark » 14.01.2025, 23:57


Moin zusammen,

wie einige schon mitbekommen haben gibt es eine weiteres Design aus meiner Orka Reihe welches noch letztes Jahr seinen Stapellauf und Regattaeinsatz hatte. Bei mir intern läuft das Design unter dem Namen "Orka R" (wie auch immer man das R mit weiteren Buchstaben ergänzen möchte), nach außen ist es dann die Orka 4, das ist für alle dann die einfachste und nachvollziehbarste.

Die Orka 4 war damit, neben der MK III zu Jahresbeginn und dem Scow-Prototypen im Frühjahr das 3. RG Design welches ich letztes Jahr aufs Wasser geschafft hat.

Wie kam es jetzt zur Orka 4 ? Im letzten Frühjahr hatte ich die Gelegenheit mit einem Bekannten, der von mir einem MK II hat nebst dem selben Segelschnitten wie ich, ausgiebig meine verschiedenen Design gegeneinander zu segeln, mit Skipper und Riggtausch um entsprechende Einflussfaktoren auszuschließen. Das ganze war sehr erkenntnisreich.
Ferner hatte ich mich entschlossen meine RG Flotte von damals 4 einsatzbereiten Booten wieder auf 2 zu reduzieren. Der Scow-Prototyp und die MK III (nach der iDM am Dümmer) haben dann neue Besitzer gefunden.

Für die niederländische internationale Meisterschaft hat ich somit kein Konkurrenzfähiges (Orka 1) bzw. Regelkonformes (meine MK II ist halt fürs Foiling umgebaut) mehr, hatte aber zugesagt dort Teilzunehmen. Somit musste halt ein neues Boot her.

So, dass erst mal als Einleitung ...

Gruß, Patrick
Zuletzt geändert von Shark am 16.01.2025, 01:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #2Beitragvon Shark » 16.01.2025, 01:29


Weiter geht's ...

Aktuell ist für mich die IVY das Design was es zu schlagen gilt, es hat die Manta 17 ein wenig abgelöst. Wobei es aber immer noch auf einen guten Skipper ankommt, damit die Boote auch vorne mit dabei sind.

Da ich ein Zahlenmensch bin, habe ich mit Tobias im Vorfeld ein paar für mich relevanten Werte über unsere Designs ausgetauscht, aber keine Geometrien.

Prinzipiell bin ich meinem Grundprinzipien / Ideen treu geblieben was die Orka 4 angeht. Aber ich bin nicht wirklich ein Fan von nur minimalen Änderungen im Millimeterbereich, da es dabei schwer ist daraus aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen. Ziel war es hauptsächlich das Handling weiter zu verbessern, ich war von der Wendefreundlichkeit des Scow-Prototypen schon sehr angetan) und dabei keine Performance zu verlieren bzw. ggf. welche zu gewinnen.
Von daher bin ich dieses mal weg von meinem ganz schlanken Design um den Tiefgang zu reduzieren. Dabei ist das ganze Boot breiter geworden mit knapp über einem Zentimeter. Auch hat das Gesamtvolumen zugenommen bei gleicher Designverdrängung um etwas mehr Reserven beim Tauchen zu bekommen.
Der Rest an Änderungen am Rupf sind kleinere Features, die mir so im Kopf rumschwirrten.
Ferner hat die Orka 4 komplett neue Anhänge bekommen was Form und Profil angeht, mit der Hoffnung auf mehr Amwind Performance.

Mit den Ideen im Kopf wurde dann binnen 2,5 Wochen das Design angepasst, die Konstruktion fertig gemacht und gebaut. Ohne den 3D Drucker und vorhandener bewehrter Aufbaustruktur wäre das in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen. Der Aufbau hat sich gegenüber der MK III und des Scow-Prototypen nicht geändert.
Aufgrund der Tatsache, dass mit dem Erstellen der Anhänge nicht alles glatt lief - kräftig pressen bei zu wenig Infill der gedruckten Formen kommt halt nicht allzu gut - und damit notwendigen nacharbeiten wurde es zum Schluss Zeitlich noch richtig stressig. Das Boot wurde morgens kurz vor 4 Uhr am Samstag der niederländischen Meister fertig und um kurz nach 10 Uhr dann direkt an der Startlinie zu ersten Wettfahrt. Länger ein neues Boot einzusegeln und zu testen ist nicht wohl nicht mehr meins ...

Nachfolgend mal die ersten Bilder ...

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Gruß,
Patrick
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Re: Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #3Beitragvon A-55 » 16.01.2025, 19:13


Zu Beitrag 1 kann man wohl sagen:

....Not macht erfinderisch ;) :lol:

Aber das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand!
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Re: Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #4Beitragvon andyhoff » 16.01.2025, 19:59


Schaut super aus Patrick :tup:
Gefällt mir viel besser als die anderen Orka Versionen. Die sind mir einfach zu rund .. sorry ;)
Gruß Andy
RG65 .. Respekt wer's selber baut!
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Re: Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #5Beitragvon Shark » 16.01.2025, 23:31


Kommen wir nun zu dem was die meisten am ehesten interessieren wird, dem Regattaeinsatz bzw. den Segeleigenschaften:

Niederländische Meisterschaft:
Nach der kurzen Nacht, ich musste ja auch noch Anreisen, konnte ich noch vor dem ersten Start 5-10min ein paar Schläge segeln mit der Orka 4. Boot schien dicht zu sein und erstmal ganz angenehm zu segeln. Mastposition zur Laterallfläche schien erst mal so zu passen. Wind war am ersten Tag so, dass man problemlos mit dem A-Rigg durchsegeln konnte ohne jemals überpowerd zu sein bzw. auch nicht durch die Gegend zu dümpeln. Da der Wind halt einmal übers Gewässer kam, war auch eine entsprechende Welle da, die der Orka 4 aber keine Probleme bereitete. Am Ende des Tages nach 10 gewerteten Wettfahrten in A und B-Fleet fand ich mich auf Platz 8. wieder. Zwischendurch hatte ich zwei kurze Abstiege in die B-Gruppe konnte aber sicher sofort wieder aufsteigen. Auf der Veranstaltung fand ich persönlich schon, dass man den Leistungsunterschied in den beiden Gruppen schon deutlich gemerkt hat.
Für den zweiten Regattatag war deutlich mehr Wind angekündigt mit kontinuierlicher Zunahme. Tagesziel war es den 8. Platz zu halten und nach unten abzusichern, da der Punkteunterschied nicht sehr groß war zu den Verfolgern. Nach vorne würde nicht mehr viel gehen aber man weiß ja nie ...
Zum Vortage habe ich dann doch den Mast noch etwas nach vorne versetzt, da mir das Boot doch dann etwas zu luvgierig war. Nach dem ersten Start musste dann doch schnell aufs B-Rigg gewechselt werden und Richtung Mittag / Nachmittag aufs C-Rigg. Das Handling des Boote blieb unverändert gut und Wenden waren auch bei mehr Wind und Wellen kein Problem, solange man sich nicht währenddessen umentschied bzw. gleich zurück wenden musste. Desto windiger es wurde um so besser wurden auch die Platzierungen. gerade auf der Vorwindstrecke war die Orka 4 richtig schnell trotz der kleineren Segelfläche der IVYs mit ihrem konventionellen Rigg. Die mussten sich z.T. schon taktisch klug verteidigen damit ich nicht einfach so dran vorbeirausche.
Nach weiteren 8 gewerteten Wettfahrten in A und B-Fleet stand dann am Nachmittag der Sieger der Veranstaltung fest. Ich konnte mich tatsächlich noch um einen Platz verbessern und ein kleines Punktepolster nach hinten aufbauen. Auch der relative Abstand nach vorne konnte etwas reduziert werden.
Summa summarum hat sich die Orka 4 sehr gut geschlagen aus meiner Sicht für ihren ersten Einsatz bei der vorhandenen aus meiner Sicht sehr starken und guten internationalen Konkurrenz. Bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Boot. Auch scheint es, dass ich mit größeren Feldern auf dem Wasser besser zurecht komme.

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Wanderregatta Münster:
Die Wanderregatta verlief leider nicht so gut. Die erste Teilstrecke gegen den Wind war noch OK. Wenn ich etwas aufmerksamer gesegelt wäre, hätte man noch etwas Zeit sparen können. Die Hälfte der zweiten Teilstrecke Downwind war auch noch OK bis die Orka 4 dann an der Brücke die zu durchsegeln ist in einem Windloch stehen blieb und breiseitig von Bug eines 5kg + Mitbewerber getroffen wurde. Das hält natürliche keine 3D gedruckte RG aus. Glaube auch nicht das eine laminierte aus GFK oder CFK Rumpfvariante das besser weggesteckt hätte. Habe dann noch versucht (fehlerhafterweise) weiter zu segeln bis dann die Technik versagte und der Bug sich dann hob. Die noch vorhandene Luftblase konnte zum Glück nicht entweichen, so dass die Bergung durch das Begleitboot noch rechtzeitig erfolgen konnte.
Die Regatta endete also mit einem DNF. Erfreulicherweise hat die Elektronik nach dem Ausbau und Trockenlegung keinen weiteren schaden genommen ...

Neujahrsregatta Bremerhaven:
Vor der Regatta musste das Boot erstmal wieder repariert werden und die Elektronik eingebaut. Mit Sekundenkleber und etwas Farbe war das schnell und einfach erledigt, sieht natürlich nicht mehr so schick aus, Hauptsache die Orka 4 ist wieder hochseefähig.
Ein wenig stand die Teilnahme an der Regatta etwas auf der Kippe aufgrund des angekündigten Eisregens und der damit verbundenen Straßenbedingungen. Die Prognose war dann aber so, dass der Eisregen / Schneefall erst nach der Anreise durchzieht und bei der Rückreise am Spätnachmittag aufgrund der dann deutlich höheren Temperaturen vorbei ist.
Mit nur 9 Teilnehmern war die Regatta überschaubar und nach einigen Ausfällen aus diversen Gründen waren bei Beendigung nur noch 4 übrig. Wind war so, dass man Vormittags noch mit dem A-Rigg segeln konnte, wobei schon viele auf die B-Riggs übergegangen sind um die Drücker besser wegzustecken. Die Wellen waren gegenüber der Regatta im Holland ehr zu vernachlässigen.
Im nachhinein war es mit einer meiner besten Regatten die ich gesegelt bin, guter Segeltrimm und gute Starts. Wenig taktische und seglerische Fehler, mal abgesehen von der ersten Wettfahrt wo ich mit der Kielflosse an einer Tonne des Luv-Gates hängen geblieben bin. Ansonsten konnte ich am Vormittag fast jede Wettfahrt gewinnen, obwohl es an der Ziellinie sehr spannend und knapp z.T. wurde. Wenn man einige gute Segler unter Druck setzen kann, dann machen die auch mehr Fehler, als wenn sie mit Abstand vorne weg seglen.
Nachmittags war ich dann auch mit dem B-Rigg unterwegs auch wenn das A-Rigg noch gegangen wäre, aber man muss das Material nicht unnötig strapazieren. Ging einfach nur noch darum das Ergebnis vom Vormittag abzusichern und nicht auszufallen. Das genaue Ergebnis ist ja auch hier im Forum zu finden.

Durch Zufall bin ich auf zwei kleine Videos gestoßen, die Kurz vor der Mittagspause bei zunehmenden Wind entstanden sind. Man kann in einigen Szenen sehr gut das unterschiedliche Tauchverhalten der Designs erkennen ...

https://www.youtube.com/watch?v=T5_lTSUxOSE
https://www.youtube.com/watch?v=zMvyhLt08W0

Noch ein paar Worte zum Boot. Für mich war auffällig, das ich z.T. etwas mehr Höhe fahren konnte bei gleicher Geschwindigkeit. Es ist aber etwas schwer zu sagen, ob es am Segeltrimm bzw. an der neuen Kielflosse lag. Das deutliche Plus an Volumen macht sich definitiv bemerkbar vor dem Wind. Habe aber das Gefühl das wenn der kritische Punkt überschritten ist, die Orka 4 deutlich mehr Eigenleben entwickelt als die MK II und III. Die waren beim Tauchen immer noch sehr spurtreu. Ggf. passt auch vor dem Wind noch etwas nicht mit der Segelstellung, dass muss ich nochmal bei entsprechenden Bedingungen checken. Wirklicher Leichtwind steht auch noch aus.

Das soll es erstmal soweit zur Orka 4 sein. Für Fragen, Anmerkungen und Anregungen bin ich jederzeit offen ...

Gruß,
Patrick
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Re: Die Orka Reihe wächst weiter ...

Beitrag: #6Beitragvon Newnip » 17.01.2025, 16:51


Hallo Patrick,

Das neue Orka Design sieht super aus und die Leistung ist vielversprechend! Scheint Potential als guten All-rounder zu haben!

Ich verfolge deine Entwicklungen immer gerne, weil du systematisch vorgehst und deine Entschidungen auf dem Wasser versuchst zu validieren. Ich kann deine Design Entscheidungen sehr gut nachvollziehen. Danke fuers teilen!

Was sind die naechsten Schritte? Ich denke es wuerde sich lohnen mit dieser Plattform einiges zu testen? Position der Bleibombe? Segelschnitte?

Beste Gruesse,
Tobi
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