Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

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Moderator: Uwe

Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #1Beitragvon stetson » 11.12.2012, 15:25


Hallo,
nachdem ich von Roland K. einen Carbon/Kevlar-Testrumpf der MaLi erhalten habe,soll in loser Folge über den Ausbau berichtet werden.
Von Anfang an unterscheidet sich die Bearbeitung von den bisherigen GFK- oder ABS/HIPS-Rümpfen.Um die Markierungen für die Auschnitte,Ruderkoker und Vorderkante Kiel vernünftig sehen zu können,wurden die Bereiche abgeklebt.
DSC_5217-a.jpg


DSC_5219-a.jpg


Da ich das Originaldeck lassen will,war das Bohren der Ausschnittrundungen anfangs problematisch,klappte aber nach einigen Testbohrungen.Eine Dachlatte wurde ausladend festgespannt und der Rumpf durch den offenen Spiegel aufgeschoben.So hatte ich eine ausreichend feste Unterlage.Der Rest wurde mit einer gezahnten Schere ausgeschnitten.Beim Ausschneiden bleiben öfter Flusen aus CFK-Gewebe,die auch mit Schleifen nicht weggehen (Hat jemand einen Tipp?).Das o-Deck bleibt,weil ich weder Carbon-Sandwich habe,noch das Material dafür besorgen will (lohnt nicht bei einem Boot).An den labilen Stellen werden Verstärkungen aus Resten GFK-Sandwich eingeharzt.Das ist der jetzige Zustand:
DSC_5222-a.jpg


DSC_5223-a.jpg


Als nächstes stehen Mast- und Kieltasche an,wobei die Kielfinne noch nicht vorhanden ist.Will erst den Selbstbau aus GFK-Platten,CFK-Stäben und Balsakern probieren.Wenn es klappt,ist gut.Wenn nicht,muß ich eine CFK- oder Alu-Finne organisieren.
Zuletzt geändert von stetson am 11.12.2012, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Hano
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #2Beitragvon haegar » 11.12.2012, 15:29


Kevlar lässt sich nicht wegschleifen. Habe selbst keine Erfahrung. Gehört habe ich aber, dass ein Tränken mit Sekundenkleber vor dem Schleifen helfen soll. Andere brennen die Fusseln einfach weg ...

Probier das aber erst an einem Abfallstück aus (und berichte bitte!)
Gruß aus Teltow
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #3Beitragvon stetson » 11.12.2012, 16:11


Ausprobiert !
Bei Flusen oder Fäden kleiner 1mm geht es,aber bei längeren ca.3-5mm brennt es durch.Risiko ist mir zu groß.Versuche die längeren mit einer scharfen Schere zu schneiden,sonst bleibt es so.
Gruß Hano
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #4Beitragvon Roland K. » 11.12.2012, 19:17


Das sieht doch schon sehr gut aus, spannend was so in anderen Händen aus den Booten wird.
Das Deck muss normalerweise nicht verstärkt werden, wenn erstmal Kiel und Masttasche drin sind ist das mehr als stabil genug. Einzig im Bereich des Deckels kann eine Verstärkung sinnvoll sein weil das sonst beim Aufdrücken zu labberig ist. Miss mal aus wieviel Du da brauchst, vielleicht finde ich noch was in der Grabbelkiste ;-)

Das mit dem Kevlar ist nervig, andererseits ist das genau der Grund warum man das Zeug gerne mit im Laminat hat, fast unzerstörbar....
Das Geheimnis ist das man eine microverzahnte Schere braucht. Es geht also nicht nur um die Schärfe, auch bei ner scharfen Schere rutscht das Kevlar einfach weg, die kleinen Zähnchen halten die Fäden dann fest das man sie überhaupt schneiden kann. Die Schere im Bild hab ich mal günstig für 30 Eur bei R+G als Schnäppchen geschossen, damit schneidet man Kevlar trocken, Nass oder ausgehärtet ohne Probleme. Das Stückchen als Beispiel auf dem Bild ist genauso aufgebaut wie Hanos Rumpf nur mit weisser Deckschicht.
Gelesen aber noch nicht selber ausprobiert habe ich das man eine Schere an einer Seite über ne raue Feile ziehen soll um den gleichen Effekt zu erzielen....
Schere.jpg
Roland K.
 

Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #5Beitragvon stetson » 15.12.2012, 12:03


So,erster Versuch,eine GFK-Finne zu bauen.Aufbau:0,5mm GFK-Platte,Carbonstäbe 2mm,2,5mm,Rohr 4mm,Stab 2,5mm,dazwischen angepaßte Balsaleisten.Profildicke 5mm,Breite 53mm,Länge 390mm.Gewicht 54gr.
DSC_5229-a.jpg

DSC_5228-a.jpg

Symmetrie könnte etwas besser sein,war aber Versuch.Torsionsfestigkeit sehr gut,Biegung bei 300mm Ausladung und 565gr. Gewicht 15mm.Finde ich viel,habe aber keine Vergleichswerte.Was meint Ihr dazu ?
Gruß Hano
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #6Beitragvon Henning D. » 16.12.2012, 23:32


biegung halte ich für deulich zu viel. sollte aber besser werden, wenn man bei deinem dritetn rohr einen carbonroving einlegt.

überhaupt sind die rohre und das balsa ein bißchen fragwürdig. die rohr bringen kaum aussteifenden effekt und bei dem balsa hätte ich nagst das es sich zusammendrückt. biegesteifigkeit kommt ja von 2 fakten:

a) auf beiden seiten sollte sich die länge des materials nicht ändern (zumindest für den punkt dehnung sind cfk roving da besser)
b) der abstand zwischen beiden seiten sollte gleich bleiben. hört sich lustig an aber es kann sein, dass sich das balsa etwas zusammendrückt. in der windkraftindustrie wird das daher für flügel teilweise quer verleimt.

erster versuch wäre wie gesagt der roving. kostet nicht viel und ist einfach gemacht. dann kann man immer noch weitersehen.
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #7Beitragvon VeitHAM » 17.12.2012, 09:22


moin,
für die Biegesteifigkeit ist ganz überwiegend die äußere Lage des Querschnitts maßgebend. In Deinem Fall also die mit Harz getränkte Gewebelage. Die inneren Lagen - hier der offene Querschnitt der C-Rohre - tragen nichts zur Biegesteifigkeit bei. Daher wird der Einsatz von Rovings im größten Rohr ohne Wirkung sein. Balsa dient eigentlich nur dazu, die äußeren Materiallagen auf Abstand zu halten. Gutes Beispiel für die Umsetzung der Theorie ist der mit dünnem Sperrholz beplankte Styro-Flügel der Flieger.
Sollte die Harz-Gewebe-Lage noch eine gewisse (Zug-) Elastizität aufweisen, sich also bei Biegung dehnen können, ist das natürlich negativ.
Die Torsionssteifigkeit sei schon recht gut, schreibst Du. Das liegt daran, daß schon zwei C-Rohre genügen, um mit der (steifen) Außenschale einen Kasten zubilden, der die Steifigkeit bringt. Allerdings sollten die Rohre dazu mit der Schale durchgängig verklebt sein, auf dem Bild sieht das teilweise nicht so aus.

Was tun?
Falls Du diese Flosse nachbessern möchtest, auf beide Seiten 0,6 bis 0,8mm Sperrholz aufbringen, und schauen, ob die Theorie stimmt :D :D
Die nächste Flosse: Sperrholz-Schalen über zwei Stegen/Abstandshaltern - C-Profil oder Kiefernleiste - verleimen, evtl. ein C-Stab als Nasenleiste für ein schönes Profil. Aber Vorsicht, der Kleber darf nicht schrumpfen; es gab schon Berichte, daß so simpel produzierte Flossen hinterher ganz leichte Dellen aufwiesen.

Übrigens, die Alu-Finnen, die hier manchmal auftauchen, haben genau diesen beschriebenen Querschnitt.

Gutes Gelingen, Gruß Veit
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #8Beitragvon stetson » 17.12.2012, 09:39


Habe zwar nur ein Rohr (4mm) verwendet,sonst Vollstäbe,ändert aber nichts.Habe bisher nicht mit Rovings gearbeitet,was ist zu beachten ? Allein bei R&G werden 5 Sorten angeboten.Welche kann oder sollte ich nehmen ?Was bringt das Einlegen von Rovings zwischen den Stäben/Rohr auf dem Balsa ?
Meine bisherigen Finnen für RG65 (2 CFK-Finnen zugekauft) und IOM habe ich immer aus Sperrholz und CFK-Stäben gebaut und weniger Probleme gehabt.
Gruß Hano
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #9Beitragvon Admin1 » 17.12.2012, 10:24


Servus Hano,

der Trick bei Schwertern ist UD-Gelege zu verwenden!
Kein normales Gewebe! (ausser evtl. für die Deckschicht)

Zum Beispiel das hier --> http://www.hp-textiles.com/shop/product_info.php?info=p868_100g-m--unidirektional-carbongelege-hp-u100-50c.html

Nur so erhältst du einen maximalen Faseranteil in Längsrichtung (Lastrichtung)
Einen möglichen Aufbau habe ich hier schonmal beschrieben.

Hab grad ein Schwert gemessen: bei 26cm Einspannlänge und 600g Gewicht habe ich 7mm Biegung.
Das ist auch noch nicht super, würde ich aber als ausreichend bewerten. Wenn zusätzlich noch ein Holm verbaut wird sollte da noch was gehen.
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Re: Ausbau eines MaLi-Testrumpfes

Beitrag: #10Beitragvon Roland K. » 17.12.2012, 10:25


Das mit der Äußeren Lage ist schon wichtig und richtig. Ich persönlich würde dafür sowas verwenden wenn man schon mit Kohle experimentiert: http://shop.r-g.de/Verstaerkungsfasern/ ... ional.html
denk das ist preislich durchaus akzeptabel, aus 1 m kann man schon ein paar Finnen bauen.

Genauso wichtig ist aber auch der Steg. Rohre sind natürlich einfach zu bekommen, aber gerade an der dicksten Stelle ist eben ein Rohr als Steg verwendet und das überträgt die Kräfte schlecht von einer auf die andere Seite. Also lieber ein Rohr weniger, dafür an der dicksten Stelle Vollmaterial bringt mehr. (Man kann auch durch einstecken eines Stabes aus einem Rohr vollmaterial machen).

Edit: Andy war schneller aber ich lass das mal stehen, doppelt hält besser ;-)
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