Herstellung von Kielgewichten

Unterforum :O->: Gemeinschaftsprojekt Volksknickspanter

Moderator: Uwe

Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #1Beitragvon Donk » 13.08.2014, 19:25


Hallo zusammen!

Ich arbeite ja nun an vielen Ecken und Kanten des Thema´s RG65... So auch nach den Kielfinnen nun an einem Kielgewicht.
Inspiriert hat mich Thorsten mit seinen Bleigewichten! :gold:
Ich stellte sie bisher immer anders her... Ich habe eine Form, in welche ein Messing (Rund Ø4mm) eingelegt wird und ein verstellbares Flacheisen für den Schlitz der Kielfinne. Daraus entstanden viereckige "Bleiklötzer" welche aber noch gedreht werden mussten... sehr aufwendig... und vor allem wurde kein Gewicht wie das andere!

IMG_1982_neu.JPG


Nun habe ich mir viele Gedanken gemacht und viel mit meinen Vereinskollegen darüber geredet. Das beste ist wohl einfach ein Gewicht zu gießen, welches schon annähernd "fertig" ist.
Ich habe mir ein Programm herunter geladen und drauflos konstruiert^^ (BulbCalkulator_21) keine Ahnung wo ich das genau herunter geladen habe... sorry...
Aber! man kann dem Programm sagen wie schwer man es haben will und und und... selbst 550g sind möglich!

Nun ist der erste Prototyp fertig und ich würde gerne eine Silikonform damit herstellen...
Die "Bolzen" vorne und hinten sollen im Silikon ein Raum für das Messing bieten zum einlegen...

IMG_2913_neu.JPG


Nun bräuchte ich bitte Eure Hilfe!

- einteilig oder mehrteilige Form?
- wie stelle ich das am besten an? ich habe noch nie mit Silikon gearbeitet...
- welches Trennmittel benutzt man?
- Luftpfeifen notwendig?
- Gießtümpel ja oder nein?
- wo würdet ihr den Einguß anlegen?

Es wäre echt super, wenn ihr mir hierbei weiterhelfen könntet!

Danke!!!
Grüße aus Leipzig
Andreas

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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #2Beitragvon Yoshio » 14.08.2014, 12:57


Hallo,

ich habe das noch nie gemacht aber mit ähnlichen Gedanken gespielt.
Vielleicht hilft Dir folgender Link bei der Beantwortung deiner Fragen weiter!?
Zinngießen mit Silikonkautschuk-Form
Mein Bedenken an der Sache wäre jedoch die hohe Schmelztemperatur des Bleis.

Viel Erfolg,

Johannes
Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!

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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #3Beitragvon Donk » 14.08.2014, 17:28


Servus Johannes

vielen Dank für den Link.
Bedenken zur Schmelztemperatur habe ich nicht... die liegt bei 327,5°C (Laborbedingungen und "reines Blei")
Da wir ja nur "altes" Blei beim Schrotthändler bekommen, wo mit Sicherheit ein relativ hoher Anteil von Zinn mit drin ist wird die Schmelztemperatur irgendwo bei 300°C oder sogar darunter liegen.
Das Silikon hält laut Herstellerangeben 400°C aus... sollte also "eigentlich" gehen.

Das wird man denn beim abgießen in die Form merken :D
Grüße aus Leipzig
Andreas

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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #4Beitragvon Godewind » 08.09.2014, 17:30


Donk hat geschrieben:
Ich stellte sie bisher immer anders her... Ich habe eine Form, in welche ein Messing (Rund Ø4mm) eingelegt wird und ein verstellbares Flacheisen für den Schlitz der Kielfinne. Daraus entstanden viereckige "Bleiklötzer" welche aber noch gedreht werden mussten... sehr aufwendig... und vor allem wurde kein Gewicht wie das andere!....

Wenn der Bleiklotz abgedreht werden soll, vermute ich anfangs unrundes Arbeiten durch die Kanten. (Abhilfe könnte ein Rohr als Form bringen.)Wenn die weg sind dürfte der Schlitzbereich weiterhin für unruhige Spanabnahme sorgen. Bei meiner Prothmannbombe ist das Schlitzfräsen offensichtlich der letzte Arbeitsgang gewesen.

- einteilig oder mehrteilige Form?
...................
- Luftpfeifen notwendig?
- Gießtümpel ja oder nein?



Ich habe bisher nur zweiteilige Formen verwendet. Bei Einteiligen kann ich mir garnicht das Entformen vorstellen, ohne dass die Form zerstört wird.

0-1Ballastform2.jpg

Ich habe meine Formen aus Schnellbeton gefertigt. Hier bereits die großzügig bemessene Einfüllöffnung, durch die auch die Luft entweichen soll. Da ich keine Möglichkeit zum Drehen/Fräsen habe, wird der Schlitz gleich eingegossen. Anhand einer Rumpfschwerpunktermittlung in der Badewanne und Bulb calc, weis ich, wo der Schlitz positioniert sein muss.
Die Teile unterhalb des Profils haben ur etwas damit zu tun, dass ich gleich die Bohrungen für die Ballastbefestigung haben wollte (bisher sind alle meine Bleigewichte abnehmbar)


0-1Ballastform3.jpg

Die Form ist bereit zum Guss. Mit etwas zurechtgebogenem ALU Blech habe ich den Einfülltrichter vergrößert.


0-2Guss2.jpg

So sieht das Ganze vor der Bearbeitung aus.
Ich habe zwei 4mm V2A Stummel eingegossen (ragen etwa 3 cm in den Ballast), um die Ballastenden zu stabilisieren. Alles Überflüssige wird abgesägt. Bei späteren Versuchen habe ich deine Formenhälfte mit einer Silikonraupe versehen, um die Formhälften dicht zu bekommen. Natürlich auch beim Trichter.


3_1_Bearbeitung.jpg

Danach mit Feile und Tellerschleifer bearbeiten.(hier ein Ballast vom Meterboot)


Fertig_3.jpg

Der Profilschlitz passt genau zur ALU Finne. Der Ballastschwerpunkt kann etwas beim bearbeiten beeinflusst werden.


Fertig_2.jpg

Ich gebe zu, die Gewichte schwanken schon etwas, Auf genaues Gewicht hatte ich damals nicht geachtet. Die beiden oberen Gewichte waren Versuche mit je zwei Halbgewichten aus einteiliger Form, die später mit Epoxy verklebt wurden.
Mit Silikon als Formenmaterial habe ich auch schon geliebäugelt, mich aber noch nicht getraut.

Giessen:
Zum Schmelzen kommt eine alte Kochplatte zum Einsatz und ein ausgedienter 2 l Topf.
Ich habe die Schmelztemperatur nicht so hoch gewählt, weil sonst die Schrumpfung so stark ist, dass eine Fehlstelle im Eingussbereich entstehen kann.
Ich habe immer schön langsam eingefüllt, um die Schrumpfung zu verringern.
Meine Methode ist nicht gut, hat mir aber geholfen.

Viel Glück beimGiessen

Ulli
(festgemauert in der Erde steht die Form aus Lehm gebrannt........ F. Schiller)
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0-1Ballastform1.jpg
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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #5Beitragvon Donk » 11.01.2015, 12:06


Hallo zusammen

nun kann ich euch weiter berichten! Ich habe meine Form fertig wenn auch etwas anders! Aber dazu mehr weiter unten...
Ich habe mir das Silikon besorgt und ein dazu passendes Einsteigerset (mit Aluwinkeln, Modelliermasse, Trennmittel etc).
Nun stellte ich eine zweiteilige Form her... Geht echt einfach!! Würde ich jederzeit wieder machen, auch für andere Teile. Zuvor hatte ich viele Bücher gelesen und einige Videos im Internet angesehen... :geek:
In die beiden Formhälften schnitzte ich dann mit einem Cuttermesser die Luftpfeifen und den Eingusstümpel, welcher auch gleichzietig als Speißer dienen sollte, hinein.
Dann ging es zum ersten Gießen... oje sag ich euch... :oops: Ich hatte im nachhinein gesehen echt Glück, dass ich mich nicht verbrannt habe...
Die Form wurde mit ein paar Blechen von aussen gehalten/stabilisiert und vorsichtig mit Schraubzwingen gegen ein aufgehen gesichert!(durch zu starkes zudrehen der Zwingen konnte man die Form verdrücken :tdown: ) Die Sicherung wird nötig sein, denn bei ca. 700g Blei entsteht ein recht ordentlicher Gießdruck!
Das Blei wurde auf ca.400°C erwärmt und dann ging es ab in die Form! Sowie das Blei in die Form kam, verwarf diese sich derartig! Und im vorderen Bereich, wo kein Blech war, ging plötzlich die Form auf und das Blei schoß über die Trennfläche heraus! Zum Glück stand ich etwas deneben, sonst hätte ich alles auf die Beine bekommen... und bei 400°C könnte das Schmerzen verursachen... :shock:
Nachdem alles soweit erstarrt war, nahm ich die Form auseinander... beide Hälften waren völlig verwunden!
Erst, als diese völlig abgekühlt waren nahmen diese wieder die "normale" Form an...
Leider kann ich Euch kein Bild zu dieser Form liefern... liegt alles in der Tonne... :roll:

Jetzt war Guter Rat teuer... ich hatte mir in meinen Dickschädel gesetzt eine eigene Form für Bleigewichte haben zu wollen. :x

So ging ich zu einem sehr guten Freund, welcher mir dann weitergeholfen hat! Er hat mir die Möglichkeit eröffnet eine Form aus Aluminium herzustellen!
Zunächst wurde ein Urmodell von meinem Urmodell gefertigt :D

Urmodell 2.JPG


Anschließend wurde mit den beiden Formhälften eine 3. Form hergestellt. Eine Sandform! Diese musste etwa 1 Woche aushärten... Nachdem diese dann ausgehärtet war wurden beide Urmodelle entnommen und die Sandform mit Aluminium ausgegossen. Danach wurde noch mechanisch bearbeitet und fertig ist sie!!! :bounce: meine eigene Form für Bleigewichte!!

Ein Foto zeige ich euch bei Gelegenheit... die Form habe ich zur Zeit noch nicht zu Hause... aber 8 Bleigewichte konnte ich schon machen! Ohne das mir Blei entgegenkommt! Das beste an der Form ist, dass man diese ohne Sorgen haben zu müssen auf Temperatur bringen kann... etwa mit einem Propanbrenner oder einem alten Kochfeld!

Bleigewicht.JPG


Ergebnis finde ich Klasse! :gold: nach dem schleifen kommt das Bleigewicht auf ca. 630g!
Man muß nach dem Entformen etwas die Trennlinie nachschleifen und die Messingstäbe kürzen und schleifen. Die Messingstäbe sind eingelegt und nicht durchgängig weshalb man da vorsichtig sein muss...
Aber die Bearbeitung hält sich echt in Grenzen! Viel besser als "viereckige Klötzer" abzudrehen!

Jetzt überlege ich noch eine zweite Form für Bleigewicht zu machen... für ein dünneres, langgezogenes Blei mit vielleicht >650g?!... mal sehen!
Jetzt muss ich ersteinmal Finnen laminieren und hoffen, dass das Wasser weich bleibt.. dann kann ich meine ganzen RG´s mit neuen Finnen wo sich neue eigene Bleigewicht dran befinden ausrüsten! :D
Grüße aus Leipzig
Andreas

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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #6Beitragvon Admin1 » 11.01.2015, 12:55


Servus Andreas,

wow .. tolle Arbeit :tup:
Da kann man mal sehen wozu ein 'Dickschädel' alles gut ist :D man darf halt nicht aufgeben und muss 'am Ball' bleiben .. kommt mir irgendwie bekannt vor :mrgreen:

Welche Maße (Durchmesser & Länge) haben deine 630g Gewichte?
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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #7Beitragvon Donk » 11.01.2015, 14:13


Danke Andy!! :D

Länge ca. 165mm und Ø ca.28mm

dadurch, dass ingesamt 3x ein Modell gefertigt wurde und es dabei immer zu "Materialschwund" kommt ist das Blei "nur" 630g schwer geworden... geplant waren 700g! So war auch die Berechnungsgrundlage beim Bulb Calculator.
Die Ausfräsung und die Messingstangen nehmen ja auch noch Gewicht weg und der hintere Bereich läuft auch nicht so gut mit Blei voll (ist da einfach zu fein)... das fehlt alles am Ende.

Alle anderen die ich habe, sind eher dünner und deutlich länger...
Was aber wiederum mehr benetzte Fläche bedeutet! Sagt mir zumindest der Bulb Calculator.

Ich würde einfach mal behaupten, dass an dem Bleigewicht nicht mal 1% vom gesamten Segelerfolg dran hängen, solange das Gewicht einigermaßen Hydrodynamisch geformt ist?! Oder was meint ihr?!
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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #8Beitragvon Torti » 11.01.2015, 15:44


Laut meinen Beobachtungen, kann ein Blei deutlichen Einfluss auf das Boot haben.
Wenn ich nen langes Blei bei Welle habe, liegt mein Boot deutlich ruhiger im Wasser.
MfG Torti

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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #9Beitragvon Admin1 » 11.01.2015, 16:20


benetzte Fläche hin-oder-her .. ich fahre auch lieber ein langes, dünneres Bleigewicht. Das hat dann auch weniger Stirnfläche. Das Boot liegt dann aber wirklich ruhiger .. grad bei unseren kleinen RG's ein nicht zu unterschätzender Aspekt.
Da kann ein Gewicht auch gern mal 240-260mm lang werden.
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Re: Herstellung von Kielgewichten

Beitrag: #10Beitragvon Donk » 11.01.2015, 18:56


na dann steht die Entscheidung fest!
Ich werde eine zweite Form herstellen. Vorausgesetzt mein guter Freund macht nochmal mit... weil mit Silikon werde ich keinen zweiten Versuch wagen.

Jetzt muss erstmal ein Blei konstruiert werden... ich werde versuchen bei ca. 650g und einer Länge von ca. 240mm herauszukommen. Ich weiß ja jetzt ziemlich genau, wie groß der "Schwund" ist.
Grüße aus Leipzig
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