Baubericht für die Küche

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Moderator: Uwe

Baubericht für die Küche

Beitrag: #1Beitragvon VeitHAM » 23.05.2015, 16:45


Moin Bootsbauer und die, die es werden wollen.

Was ich heute an anderer Stelle über die nuraghe 65 lese, begeistert auch mich!!
Ich denke aber, daß das high-tech-Szenario was dort aufgebaut wurde ( :respekt: :respekt: ) nicht jedem zugänglich ist, der auch mal seine Ideen für einen eigenen Rumpf umsetzen will.
Deshalb zeige ich hier mal einen alternativen Weg zum Rumpf, der auch in der Mini-Werkstatt zu realisieren ist.

Bild 1_5091819.JPG
Bild 1


Bild 1a P5101822.JPG
Bild 1a


Bild 1+1a Spantgerüst:
Die Spanten bestehen aus 2,5mm starker Bodenlaminat-Unterlage (Depron), beidseitig mit Glasfaser kaschiert. Die in freeship entwickelten Spanten werden ausgedruckt, aufgeklebt und ausgeschnitten (siehe Bild 2).
Die Längsstringer sind 2x3mm Balsaleisten. Verklebt wird da ganze mit PU-Leim, der fugenfüllend leicht aufschäumt und ausgehärtet gut schleifbar ist.
Nachteil des PU-Leims, er hat nicht das Tempo des Sekundenklebers.
Die im Foto sichtbaren "Ankerbolzen" sind feine Stecknadeln.
Das Spantgerüst wiegt ~ 25g und kann daher (dauerhaft) im Rumpf verbleiben; das erleichtert den Bau mit eingezogener Deckskante erheblich.

Bild 2_5141846.JPG
Bild 2
Bild 2_5141846.JPG (41.59 KiB) 11947-mal betrachtet


Bild 2 Planken schneiden:
Der Linienriß wurde in freeship als Multi-Knickspanter entwickelt (6 Planken je Seite). Die Planken werden in freeship entwickelt, ausgedruckt und auf Karton aufgeklebt und ausgeschnitten. Damit liegen die Schablonen für die Balsaplanken vor. Mit den Schablonen werden die Originalplanken aus 2,5mm Balsa ausgeschnitten.
Das Balsaholz und anschließend nochmals die Planken werden mit "Schnellschleif-Grundierung" mehrmals gestrichen. Das macht das Balsa bereits weitgehend wasserresistent und härter, was beim späteren Schleifen nützlich ist.

Bild 3_5111828.JPG
Bild 3
Bild 3_5111828.JPG (42.22 KiB) 11947-mal betrachtet


Bild 3a_5121833.JPG
Bild 3a


Bild 3+3a Planken verkleben:
Die Planken werden mit den üblichen Hilfsmitteln auf dem Spantgerüst und gegeneinander stumpf veklebt.
Nach sorgfältiger Vorarbeit müssen die Kanten der Planken nur noch leicht angeschrägt werden, und passen dann fast ohne Spalte aneinander. Dennoch verbleibende Risse füllt der PU-Kleber automatisch.

Bild 4_5131836.JPG
Bild 4


Bild 4a_5141845.JPG
Bild 4a
Bild 4a_5141845.JPG (29.58 KiB) 11947-mal betrachtet


Bild 4+4a der Rumpf als Knickspanter:
Der halb fertige Rumpf zeigt nun die für einen Knickspanter typischen "chines".
Da sich mehrere Planken am Bug immer sehr drängeln, habe ich den Bug separat aus Holzschichten aufgebaut. In Abwandlung eines alten Brauchs, habe ich dabei im Bug eine Münze eingeschlossen.

Bild 5_5231858.JPG
Bild 5


Bild 5 der geschliffene Rumpf:
Nochmals mit Grundierung gehärtet wird der Rumpf nun ganz vorsichtig ohne Eile rund geschliffen. Ein erster Lackanstrich mit Bootslack dient zur Überprüfung des Ergebnisses.
Durch das Schleifen wird die Plankenstärke von 2,5mm teilweise bis auf 1,5mm gemindert. Diesen Effekt muß man beim Entwurf in freeship bereits berücksichtigen (genügende Anzahl Planken als Polygon vorsehen).

In Verbindung mit dem Schlußanstrich wird auf den Rumpf noch eine Gewebelage (ca. 20g/m²) auflackiert.

Soweit mal für heute; und, ja der Bau entspricht dem an anderer Stelle von mir gezeigten Bild.
Und noch etwas sei verraten, es wird keine RG, aber das ist für die Methode ja wurscht.

Gruß Veit
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #2Beitragvon Reto » 23.05.2015, 21:35


Bravo, danke für den tollen Bericht und die Bilder die aufzeigen, dass ein schönes und sicherlich auch nicht langsames Boot konventionell gebaut werden kann. Das macht Lust in den Keller zu steigen :clap: :clap: :clap:
Gruss, Reto
Zuletzt geändert von Reto am 17.05.2016, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #3Beitragvon Ruthard » 24.05.2015, 16:00


Wenn ich mir vorstelle wie das die Brasilianer machen..

Man muss halt bisserl sortieren und die Videos der Reihe nach schauen.

Viel Spaß dabei
Ruthard
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #4Beitragvon VeitHAM » 26.05.2015, 12:44


moin,

@ Reto:
Danke, immerhin schon zwei, die das einfache lieben.
Ich hab' jetzt schon acht Saft-/Milch-Kartons gesammelt, ;) ;)

@ Ruthard:
Der Vorteil der von mir beschriebenen Methode ist, daß 2x6 vorgeschnittene Planken verklebt werden,
statt zwei Dutzend Leisten einzeln einzupassen. Der Nachteil? Man braucht halt freeship, aber das ist auch sonst ganz nützlich.

Gruß Veit
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #5Beitragvon Juergen » 01.06.2015, 19:25


Ich kann mich Reto nur anschließen, was ich hiermit auch gerne tue! :)
Gruß Jürgen
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #6Beitragvon Ruthard » 01.06.2015, 21:36


VeitHAM hat geschrieben:moin,

@ Ruthard:
Der Vorteil der von mir beschriebenen Methode ist, daß 2x6 vorgeschnittene Planken verklebt werden,
statt zwei Dutzend Leisten einzeln einzupassen. Der Nachteil? Man braucht halt freeship, aber das ist auch sonst ganz nützlich.

Gruß Veit


Ich denk das schöne an der RG 65 ist dass jeder zu seinem Weg finden kann, egal wie.
Mir gefällt halt wie die Brasilianer das so locker vom Hocker machen..

VG
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #7Beitragvon optimist » 01.06.2015, 22:18


Auch ich meinersets kann das Votum von Reto nur unterstützen! :clap: :clap:
Gruss aus der Innerschweiz
Richard
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #8Beitragvon VeitHAM » 07.06.2015, 14:00


moin,
weiter geht's

_5311876.JPG
Vordeck


Das Vordeck - aus vier freeship-Planken- wird über verlorenen Spanten verleimt.
Frischhaltefolie sorgt dafür, daß die Planken nicht auch mit den Hilfsspanten
verleimt werden. Im Hintergrund ein Hinweis auf einen PU-Leim, mit dem ich gern
arbeite.

_6041878.JPG
Schwertkasten ausrichten


Mittels eines Pendels und eines CFK-Stabes im Schwertkasten und Augenmaß
wird der Schwertkasten im Boot ausgerichtet. Gewichte werden je nach Verfügbarkeit
eingesetzt.

_6071884.JPG
Innenausbau


Im Wechsel zwischen Zeichenbrett im Computer und Baubrett wird der Innenausbau
entwickelt und umgesetzt, macht nichts, wenn dabei ein Teil zweimal gefertigt werden muß.

_6071886.JPG
Schraubdeckel


Für den Zugang ist ein solider Schraubdeckel vorgesehen, da der Deckel etwas hoch baut,
wird das ganze etwas versenkt im Deck eingelassen.
In der Tiefe ist die Schablone für den Servoträger bei der Anprobe zu sehen.

_6071885.JPG
Schraubdeckel



Bis bald, Gruß Veit
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #9Beitragvon opaque » 17.05.2016, 01:24


VeitHAM hat geschrieben:Für den Zugang ist ein solider Schraubdeckel vorgesehen, da der Deckel etwas hoch baut,
wird das ganze etwas versenkt im Deck eingelassen.


Hallo Veit,

das sieht fast so aus wie ich meine Guillows Freiflug Gummi Modelle auf RC umbaue, viele Stingers und ganz wenig Beplankung.
Aber noch wichtiger: Was ist das für ein Schraubdeckel?

lg opaque
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Re: Baubericht für die Küche

Beitrag: #10Beitragvon VeitHAM » 20.05.2016, 15:47


moin,

mal wieder ein paar Bilder.
Das Boot wurde weiter gebaut, und zwar im Pilgerschritt, so etwa 5 vor, 3 zurück.

P1000709.JPG


So ergab sich schon mal dieser Ausblick auf das Endergebnis.

Der Servoeinbau wurde unter Berücksichtigung von Schotverlauf
und Zugänglichkeit / Deckel "optimiert". Mit diesem Ergebnis.
Deckel = Creme-Dose aus Dro-Markt.

P1020837.JPG


P3150877.JPG


_1160854.JPG


Erkennbar ist, ich habe mich für eine Hochvolt-Ausrüstung entschieden,
um Zugkraft-Einbrüche zu vermeiden.

P4180895.JPG


Im Heck sind zu sehen: Ruderanlenkung über Deck, Umlenkung und Decksdurchführung
für die Schot, sowie die Achterstag-anlenkung und noch eine Durchfürung für den Fixpunkt
der Schot nach außen.
Auch zu sehen, die teils im Boot verbleibenden Spanten sind aus Depron-Laminatunterlage mit
Glasfaser verstärkt.

_B140775.JPG


Da an das Schwert reichlich 1 Kg Blei dran kommt, ist es recht robust aufgebaut.
Ich sagte ja schon, daß das keine RG wird. Das Boot hat ca. 2000cm³ Verdrängung
bei 825mm Länge.

Gruß Veit
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