Moin Bootsbauer und die, die es werden wollen.
Was ich heute an anderer Stelle über die nuraghe 65 lese, begeistert auch mich!!
Ich denke aber, daß das high-tech-Szenario was dort aufgebaut wurde ( ) nicht jedem zugänglich ist, der auch mal seine Ideen für einen eigenen Rumpf umsetzen will.
Deshalb zeige ich hier mal einen alternativen Weg zum Rumpf, der auch in der Mini-Werkstatt zu realisieren ist.
Bild 1+1a Spantgerüst:
Die Spanten bestehen aus 2,5mm starker Bodenlaminat-Unterlage (Depron), beidseitig mit Glasfaser kaschiert. Die in freeship entwickelten Spanten werden ausgedruckt, aufgeklebt und ausgeschnitten (siehe Bild 2).
Die Längsstringer sind 2x3mm Balsaleisten. Verklebt wird da ganze mit PU-Leim, der fugenfüllend leicht aufschäumt und ausgehärtet gut schleifbar ist.
Nachteil des PU-Leims, er hat nicht das Tempo des Sekundenklebers.
Die im Foto sichtbaren "Ankerbolzen" sind feine Stecknadeln.
Das Spantgerüst wiegt ~ 25g und kann daher (dauerhaft) im Rumpf verbleiben; das erleichtert den Bau mit eingezogener Deckskante erheblich.
Bild 2 Planken schneiden:
Der Linienriß wurde in freeship als Multi-Knickspanter entwickelt (6 Planken je Seite). Die Planken werden in freeship entwickelt, ausgedruckt und auf Karton aufgeklebt und ausgeschnitten. Damit liegen die Schablonen für die Balsaplanken vor. Mit den Schablonen werden die Originalplanken aus 2,5mm Balsa ausgeschnitten.
Das Balsaholz und anschließend nochmals die Planken werden mit "Schnellschleif-Grundierung" mehrmals gestrichen. Das macht das Balsa bereits weitgehend wasserresistent und härter, was beim späteren Schleifen nützlich ist.
Bild 3+3a Planken verkleben:
Die Planken werden mit den üblichen Hilfsmitteln auf dem Spantgerüst und gegeneinander stumpf veklebt.
Nach sorgfältiger Vorarbeit müssen die Kanten der Planken nur noch leicht angeschrägt werden, und passen dann fast ohne Spalte aneinander. Dennoch verbleibende Risse füllt der PU-Kleber automatisch.
Bild 4+4a der Rumpf als Knickspanter:
Der halb fertige Rumpf zeigt nun die für einen Knickspanter typischen "chines".
Da sich mehrere Planken am Bug immer sehr drängeln, habe ich den Bug separat aus Holzschichten aufgebaut. In Abwandlung eines alten Brauchs, habe ich dabei im Bug eine Münze eingeschlossen.
Bild 5 der geschliffene Rumpf:
Nochmals mit Grundierung gehärtet wird der Rumpf nun ganz vorsichtig ohne Eile rund geschliffen. Ein erster Lackanstrich mit Bootslack dient zur Überprüfung des Ergebnisses.
Durch das Schleifen wird die Plankenstärke von 2,5mm teilweise bis auf 1,5mm gemindert. Diesen Effekt muß man beim Entwurf in freeship bereits berücksichtigen (genügende Anzahl Planken als Polygon vorsehen).
In Verbindung mit dem Schlußanstrich wird auf den Rumpf noch eine Gewebelage (ca. 20g/m²) auflackiert.
Soweit mal für heute; und, ja der Bau entspricht dem an anderer Stelle von mir gezeigten Bild.
Und noch etwas sei verraten, es wird keine RG, aber das ist für die Methode ja wurscht.
Gruß Veit